Der Enkeltrick ist eine gängige Betrugsmasche, auf die viele ältere Menschen hereinfallen. Nicht so Margareta Fischer aus Augsburg (D): auch mit stolzen 101 Jahren behielt sie einen klaren Kopf und überlistete die Betrügerbande selbst. Dies mithilfe aufmerksamer Nachbarn – und einer Tasche voller WC-Papier. Für ihren Mut wurde die Seniorin jetzt von der Staatsregierung Bayerns geehrt, wie es in einer Pressemeldung heisst.
Letzten September erhielt Fischer einen Anruf von einer Frau, die sich als ihre Enkelin ausgab. Diese gab vor, bei einem Verkehrsunfall eine Person getötet zu haben und von der Polizei nun mit 80'000 Euro Kaution erpresst zu werden. Geistesgegenwärtig erkannte die 101-Jährige die Lüge sofort, denn sie hatte schon von solchen Betrügereien gehört. Statt die Kriminellen davonkommen zu lassen, drehte sie den Spiess um.
Seniorin bringt WC-Papier statt Geld
Die Seniorin sagte der Anruferin, dass sie rasch in den Keller gehe, um nach Geld und Wertsachen zu schauen – während die Betrügerin in der Leitung blieb. In Wahrheit lief die Frau zu ihren Nachbarn und schmiedete mit ihnen einen Plan. Eine Nachbarin informierte die Polizei, ein anderer Nachbar begleitete Fischer zurück in ihre Wohnung, wo sie mit der Anruferin einen Termin für die Geldübergabe vereinbarte.
Auf Aufforderung der Anruferin machte sich Fischer mit einer Stofftasche auf den Weg zu einer rund 200 Meter entfernten Strasse. Die Stofftasche war jedoch nicht mit Geld oder Wertgegenständen gefüllt, sondern mit mehreren WC-Papierrollen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Nachbarn und der Polizei konnten die Beamten am Treffpunkt einen 33-jährigen Komplizen der Anruferin festnehmen.
Fischer konnte nicht nur die Betrüger überführen, sie wurde dafür auch ausgezeichnet. Am 11. September überreichte ihr der bayerische Innenminister Joachim Hermann die Courage-Medaille. Laut Pressemitteilung der Staatsregierung gehört die Seniorin damit zu den 31 Menschen in Bayern, die für ihren Einsatz für die innere Sicherheit geehrt wurden. (gs)