Chia Rabiei (42) ist einer der mutigen Passanten, die sich dem 24-jährigen Angreifer in Würzburg (D) in den Weg stellte. Der mit einem Messer bewaffnete Mann tötete am Freitag drei Personen und verletzte sieben weitere schwer. Rabiei versuchte den Täter aufzuhalten. Dafür wird er in Deutschland jetzt als Held gefeiert.
Auf einer Videoaufnahme sieht man, wie der 42-Jährige auf den Angreifer zugeht. Um sich selbst zu schützen, setzte er seinen Rucksack, Karate-Kicks und andere kampfsportartige Bewegungen ein – die habe er sich selbst beigebracht. Dem Bayrischen Rundfunk sagt er: «Ich hatte überhaupt keine Angst. Und wenn ich Angst hätte, dann wäre ich wie die anderen hinten gestanden, oder wäre abgehauen.»
Schreckliche Bilder im Kopf
Trotzdem lassen ihn die schrecklichen Bilder nicht los, wie er in einem Interview mit der «Bild» erzählt. Er könne seit Freitag nicht mehr schlafen. Rabiei macht sich auch Vorwürfe, nicht früher vor Ort gewesen zu sein: «Mir tut es leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Vielleicht wäre diese Frau dann noch am Leben.»
Chia Rabiei ist Geflüchteter – genauso wie der 24-jährige Täter, der aus Somalia stammt. Nach eigenen Angaben kommt Rabiei aus dem Iran und lebt seit 17 Monaten in einer Asylunterkunft in Deutschland, schreibt die «Frankfurter Allgemeine». Im Gespräch bei Bild live warnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (54) vor der Stigmatisierung von Ausländern wegen der Herkunft des Täters. Er betont: «Wir dürfen eine solch hasserfüllte Tat niemals mit Hass oder Rache beantworten.»
«Danke, dass sie den Mut haben»
Ausserdem seien unter den Helfern auch Menschen mit Migrationshintergrund gewesen. Söder besuchte am Samstagnachmittag den Tatort des Angriffes, legte Blumen für die Opfer nieder. Auch Rabiei war vor Ort. Der Ministerpräsident ging auf ihn zu und bedankte sich für seinen Einsatz: «Danke, dass sie den Mut haben sich zu engagieren. Auch unter der Inkaufnahme von eigener Gefahr.»
Auf Twitter teilt der Westdeutsche Rundfunk eine Videoaufnahme der Szene.
Tatmotiv noch unklar
Die genauen Tatumstände der Attacke werden zurzeit ermittelt. Im Fokus der Ermittlungen stehen zwei Handys, die in der Unterkunft des Täters gefunden wurden , so Innenminister Joachim Hermann (64). Ob es sich bei der Tat um eine islamistische Terrortat handelt, «lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt so noch nicht beurteilen», so der Politiker am Montagmorgen im ZDF. (aua)