Darum gehts
- Starbucks muss 50 Millionen Dollar Schadenersatz wegen Verbrühungen zahlen
- Kuriose Klagen in den USA: Von heissem Kaffee bis Wassermelonen-Stolperer
- Schadenersatzsummen reichen von 3 Millionen Dollar bis 13 Millionen
Im Februar 2020 zog sich ein Lieferfahrer in Kalifornien schwere Verbrennungen zu, nachdem ein Tee der amerikanischen Kaffeekette Starbucks in seinen Schoss gekippt war. Nach einer Hauttransplantation und diversen weiteren Eingriffen im Intimbereich verklagte der Mann den Konzern auf Schadenersatz – der Starbucks-Angestellte im Drive-in habe das Getränk nicht fest genug in das Tablett zum Mitnehmen geklemmt.
Am Freitag entschied ein Geschworenengericht in Los Angeles County zugunsten des Geschädigten. Nun muss Starbucks ganze 50 Millionen Dollar (44 Millionen Franken) blechen – doch das ist noch lange nicht der einzige Fall von unglaublich hohen Schadenszahlungen in den USA.
3 Millionen wegen heissen Kaffees
1992 zog sich Stella Liebeck, eine damals 79-jährige Rentnerin, Verbrennungen dritten Grades zu, nachdem sie einen Kaffee der Fast-Food-Kette McDonald’s über ihre Beine verschüttet hatte. Weil man ihr nicht gesagt habe, dass der Kaffee heiss sei, verklagte die Amerikanerin den Konzern – und sahnte fast 3 Millionen Dollar (2,6 Millionen Franken) ab.
5-Millionen-Klage gegen Ricola
Dass unsere Kräuterbonbons auf der ganzen Welt beliebt sind, ist nichts Neues. In den USA sieht sich Ricola momentan jedoch mit einer Millionenklage konfrontiert. Der Grund: Die Schweizer Zeltli würden eine heilende Wirkung vortäuschen. Der Slogan «Made with Swiss Alpine Herbs» (deutsch: «Aus Schweizer Bergkräutern hergestellt») lege nahe, die Bonbons würden gegen Halsschmerzen helfen.
Das sieht auf jeden Fall eine Frau aus dem US-Gliedstaat Illinois so und beklagte sich, Ricola habe nicht gegen ihre Beschwerden geholfen. Darum fordert sie nun Schadenersatz. 5 Millionen Dollar (4,4 Millionen Franken). Der Prozess dauert noch an.
7,5 Millionen für Wassermelonen-Stolperer
2017 wollte ein Mann im US-Bundesstaat Alabama eine Wassermelone beim US-Supermarkt-Riesen Walmart kaufen. Bei dem Unterfangen blieb der Amerikaner mit seinem Fuss in einer Palette hängen und stürzte. Folglich brach er sich den Hüftknochen, woraufhin er Walmart verklagte – man hätte eine Plane auf die Palette legen müssen. Ein Geschworenengericht gab ihm recht, woraufhin der Konzern 7,5 Millionen Dollar (6,6 Millionen Franken) Schadenersatz zahlen musste.
5 Millionen wegen Mikrowellen-Maccaroni
Nach nur dreieinhalb Minuten in der Mikrowelle sollen die Käse-Maccaroni von der Firma Kraft Heinz fertig sein – so wird das auf jeden Fall angegeben. Für eine US-Amerikanerin war aber klar: Diese Zubereitungszeit stimmt so nicht. Die Hersteller würden die Zeit, die es Konsumenten und Konsumentinnen koste, die Packung zu öffnen, das Wasser einzufüllen und umzurühren, bevor man überhaupt das Ganze in die Mikrowelle tun könne, nicht berücksichtigen. Die Schadensersatzklage auf 5 Millionen Dollar (4,4 Millionen Franken) wegen Täuschung wurde jedoch 2023 vor einem Gericht in Miami abgelehnt.
13 Millionen Dollar, da «Red Bull (keine) Flügel» verleiht
Der Fall, bei dem ein US-Amerikaner den österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull vor Gericht zog, sorgte bereits 2014 für Schlagzeilen. Der Mann gab an, das Getränk seit 2002 regelmässig zu konsumieren – Flügel habe er aber keine bekommen.
In der Anklageschrift liess der enttäuschte Red-Bull-Fan seinem Frust freien Lauf: «Alle bei Red Bull unter Vertrag stehenden Athleten erzählen in Werbespots, sie seien dank Red Bull besser geworden. Sie, die Vorbilder einer Generation, unterstützen damit diese Lüge.» Er selbst habe nämlich keine Leistungsverbesserung bemerkt. Dabei sei er aber davon ausgegangen. Enttäuscht darüber zog er vor Gericht. Mit Erfolg: Der berühmte Werbeslogan kostete das österreichische Unternehmen schlussendlich 13 Millionen Dollar (11,4 Millionen Franken).