Seinen Körper zieren unzählige Tattoos, er ist überzeugt, er wäre ein Kunstwerk. Daher scheint es für Wolfgang Flatz (71) selbstverständlich, dass seine Haut nach seinem Ableben weiterhin für die Allgemeinheit erhalten bleiben muss. Daher kann man seine Haut am Donnerstag in der Pinakothek der Moderne in München ersteigern. Startgebot: ein Euro!
Dirk Boll (53) ist zuständig für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts beim Auktionshaus Christies. Gegenüber «Bild» bezweifelt er, dass so etwas überhaupt erlaubt wäre. Da Flatz ja auch noch lebt, wird nicht seine wirkliche Haut versteigert, sondern nur eine Fotografie der jeweiligen Stelle. So verkauft der Künstler verschiedene Teile seines Körpers, hauptsächlich die einzelnen Tattoos.
Der Künstler selbst findet die Idee überhaupt nicht makaber: «Die Haut gehört mir, mit ihr kann ich machen, was ich will.» So verweist er auch darauf, dass sogenannte Hautmuseen in Japan bereits eine lange Tradition haben. Das Vorhaben des österreichischen Künstlers ist auch so in seinem letzten Willen festgehalten. Sollte sein kunstvoll dekorierter Körper beschädigt oder gar verstümmelt werden, sind seine Tattoos selbstverständlich versichert.
Sohn kriegt Haut-Lampenschirm
Auch Flatzs Sohn wird laut seinem Testament Haut vererbt bekommen – und zwar in Form eines Lampenschirms. Jedoch hofft Flatz, die Auslieferung der Ware werde nicht in naher Zukunft stattfinden. Der Künstler wünscht sich, 100 zu werden und somit einige seiner Haut-Aufkäufer zu überleben. Der Erlös der Auktion wird seiner Stiftung und der staatlichen Gemälde-Sammlung der Pinakothek der Moderne zugutekommen.
Flatzs Ansicht von Kunst war schon immer geprägt von Schmerz. Berühmtheit erlangte er 1979, als er sich als nackte Dartscheibe von einem Publikum beschiessen liess. Pro Treffer winkte ein Gewinn von 500 Mark. Der 11. Schuss traf und verletzte den Künstler. (zun)