«Mein Körper brennt, ich werde sterben»
Frau (†25) stirbt nach ignorierten Notrufen in Frankreich

Eine junge Französin starb, nachdem der Rettungsdienst trotz schwerer Symptome keinen Krankenwagen schickte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Versäumnisse der Notrufzentrale. Die Angehörigen der 25-Jährigen sind entsetzt.
Publiziert: 31.10.2024 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2024 um 15:59 Uhr
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Eine Frau in Montpellier (F) starb an einer akuten Hirnhautentzündung. Obwohl der Notruf mehrmals kontaktiert wurde, schickte dieser keinen Krankenwagen. (Symbolbild)
Foto: imago/Future Image

Auf einen Blick

  • Rettungsdienst verweigerte Hilfe, junge Frau stirbt an Meningitis
  • Mehrere Stunden keine Hilfe trotz wiederholter Notrufe
  • Zwei Stunden nach erstem Notruf ins Krankenhaus gebracht
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Christina BenzRedaktorin News

Hätte der Tod einer jungen Frau (†25) verhindert werden können? In der französischen Stadt Montpellier kam eine junge Juristin auf dramatische Weise ums Leben. Trotz ausgeprägten Unwohlseins und schweren Symptomen weigerte sich der Rettungsdienst, einen Krankenwagen zu schicken. Stattdessen bekam die 25-Jährige nur halbherzige Ratschläge. Kurz darauf starb die Französin an einer akuten Hirnhautentzündung. Ihre Angehörigen sprechen nun von «Vernachlässigung».

«Meine beste Freundin, meine Vertraute, wurde von denen, die uns eigentlich beschützen sollten, im Stich gelassen», berichtet eine Freundin des Opfers der französischen Zeitung «Le Figaro». Am frühen Nachmittag des 15. Oktober teilt ihr das Opfer mit, dass sie hohes Fieber habe und sich die ganze Nacht übergeben müsse. Kurze Zeit später sah sie nach ihrer Freundin und fand sie in einem sehr schlechten Zustand vor.

«Beruhigen Sie sich und trinken Sie Wasser mit Zucker»

Sie wählte die 15, die französische Durchwahl für medizinische Notfälle, kurz Samu. Doch ohne Erfolg. «Ich beschrieb den sehr schlechten Gesundheitszustand meiner Freundin», erklärt die Frau. Doch die Stimme am anderen Ende des Hörers wollte unbedingt mit der Patientin selbst sprechen. Am Telefon bestätigte diese, dass sie sich nicht mehr bewegen könne und unter unerträglichen Schmerzen leide.

Doch anstatt sofort Hilfe zu schicken, bekam sie einen Ratschlag: «Beruhigen Sie sich und trinken Sie Wasser mit Zucker, dann geht es Ihnen gut». Ein Krankenwagen werde nicht geschickt. Doch der Zustand der 25-Jährigen verschlechterte sich weiter. Sie «ist ohnmächtig geworden, hat Stuhlgang mit blutroter Flüssigkeit, kann ihre Beine nicht mehr bewegen, hat eine steife Hand und kann die Finger nicht mehr bewegen», beschrieb die Freundin die Symptome ihrer Kollegin. Verzweifelt versucht die Freundin ihr Glück bei der Feuerwehr. 

«Mein Körper brennt, ich werde sterben»

Doch die Feuerwehr leitete den Anruf weiter – an die Samu. Diese seien für medizinische Notfälle zuständig. Erneut wurde kein Krankenwagen geschickt. Schliesslich brachte eine Verwandte die junge Frau selbst in das Spital. «Ich sehe alles weiss, mein Körper brennt, ich werde sterben», soll sie im Auto wieder und wieder gesagt haben. In der Notaufnahme angekommen, wird der Ernst der Lage sofort erkannt. Doch es ist zu spät: Die Französin stirbt. 

Die Familie des Opfers hat Anzeige gegen die Rettungsdienste erstattet. Die Staatsanwaltschaft Montpellier hat eine Untersuchung zur Klärung der Todesursache eingeleitet. Dabei wird auch geprüft, ob ein Verschulden der Telefonisten vorliegt. Laut «Métropolitain» wurde der Rettungsassistent, der den Notruf bearbeitet hatte, zwischenzeitlich suspendiert.

Eine gerichtsmedizinische Autopsie bestätigt die Todesursache: Eine invasive Meningokokken-Infektion. Eine schwere Krankheit, die innerhalb von wenigen Stunden lebensbedrohlich werden kann. Die Freundin glaubt: «Eine frühere Behandlung, schon bei meinem ersten Anruf, hätte ihr Leben retten können.»

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