Mehrere Personen schwer verletzt
Drei Messerattacken in Berlin innert 24 Stunden

In Berlin wurden dieses Wochenende in kurzen Zeitabständen gleich dreimal die Messer gezückt, wobei mehrere Personen zu Schaden kamen. Nun will die deutsche Innenministerin den Umgang mit Messern im öffentlichen Raum einschränken.
Publiziert: 11.08.2024 um 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2024 um 18:55 Uhr
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In Berlin wurden dieses Wochenende in kurzen Zeitabständen gleich dreimal die Messer gezückt, wobei mehrere Personen zu Schaden kamen.
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Cédric HengyRedaktor News

Drei Messerattacken mit Schwerverletzten innert 24 Stunden: So lautet die traurige Bilanz an diesem Wochenende in Berlin.

Der erste Vorfall ereignete sich am Freitagabend gegen 20.40 Uhr im Stadtteil Neukölln, als ein 39-jähriger Mann seinem 34-jährigen Kontrahenten nach einem heftigen Streit ein Messer in den Hals rammte.

Opfer sollen von 20 Personen angegriffen worden sein

Trotz schwerer Schnittwunden schaffte es das Opfer, sich bis zu einer nahe gelegenen Strasse zu schleppen, wo der Mann dann jedoch vor einem Restaurant stark blutend zusammenbrach. Er wurde noch vor Ort durch Zeugen und Rettungskräfte versorgt, bis er schliesslich im Spital notoperiert wurde. Laut «Bild» befindet sich der 34-Jährige nach wie vor in Lebensgefahr.

Obwohl sich der Täter blitzschnell aus dem Staub gemacht hatte, stellte er sich später am Abend der Polizei. Ersten Ermittlungen zufolge soll es bei dem Streit um eine Frau gegangen sein.

Nur Stunden später, gegen 2 Uhr, ereignete sich der nächste Angriff. Dieses Mal eskalierte die Situation im Berliner Ortsteil Wedding. Am Leopoldplatz gerieten mehrere Männer aneinander, wobei einer von ihnen eine Stichwaffe zückte und damit zwei Männer verletzte. Die beiden befinden sich mit Kopf- und Rückenverletzungen nun ebenfalls im Spital. Wie eines der Opfer gegenüber der «Berliner Zeitung» berichtete, seien sie von über 20 Personen attackiert worden.

Messerangriffe nehmen rasant zu

Zum dritten Mal knallte es schliesslich am Samstagabend gegen 23 Uhr, als vor der U-Bahn-Station Jannowitzbrücke im Stadtbezirk Mitte erneut ein Mann niedergestochen wurde. Glücklicherweise konnte das Opfer von einem zufällig anwesenden Arzt erstversorgt werden, bis die Rettungsdienste eintrafen. Nebst dem Mann soll auch eine Frau bei dem Angriff am Bauch verletzt worden sein, jedoch nicht durch ein Messer. Von dem oder den Tätern fehlt bis anhin jede Spur.

Messerangriffe sind in Berlin schon längst keine Seltenheit mehr. Erst kürzlich meldete das Krankenhaus Charité, dass im ersten Halbjahr 2024 bereits so viele Stichverletzungen – darunter auch immer mehr schwere Fälle – behandelt worden seien, wie sonst in einem ganzen Jahr. Von der Berliner Polizei tönt es derweil ähnlich. Im vergangenen Jahr registrierte sie total 3482 Fälle, in denen mit einem Messer zugestochen wurde – ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 (+165 Fälle).

«Umgang mit Messern im öffentlichen Raum einschränken»

Dass das so nicht weitergehen kann, scheint auch bei der deutschen Innenministerin Nancy Faeser (54) angekommen zu sein, zumal die Vorfälle mit Messerangriffen auch auf Bundesebene zugenommen haben. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 430 Fälle registriert.

Von den Tätern ist in der Statistik eine knappe Mehrheit als «nicht deutsch» vermerkt. Am häufigsten kommen diese aus Ländern wie Afghanistan, Algerien, Marokko, Syrien und der Türkei. Faeser will nun Konsequenzen ziehen und den «Umgang mit Messern im öffentlichen Raum weiter einschränken», wie sie gegenüber «Bild» sagt.

Konkret: Laut der Innenministerin sollen künftig «Messer nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern in der Öffentlichkeit mit sich geführt werden dürfen». Davon ausgenommen seien jedoch Haushaltsmesser in geschlossener Verpackung nach dem Kauf.

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