Mega-Projekt in Fernost
Darum bohrt China ein 10'000 Meter tiefes Erdloch

Mitten im Nirgendwo bohrt China seit Dienstag ein richtig tiefes Loch. Es dient sowohl der Forschung als auch der Industrie. Ein Rekordbrecher ist es dennoch nicht.
Publiziert: 07.06.2023 um 15:22 Uhr
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Mitten in der Wüste der Region Xinjiang entsteht das Bohrloch. (Archivbild)
Foto: VCG via Getty Images

Mysteriöse Arbeiten in China: Das Land im Fernen Osten bohrt derzeit ein 10'000 Meter tiefes Loch in die Erde. 457 Tage lang sollen die Arbeiten dauern, die am Dienstag begonnen haben.

Das dünne Loch soll laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua rund zehn Erdschichten durchbohren und bis tief ins Erdinnere reichen. Die tiefste Gesteinsschicht, die man erreichen will, soll vor rund 145 Millionen Jahren entstanden sein.

«Der Schwierigkeitsgrad des Bohrprojekts lässt sich mit dem eines grossen Lastwagens vergleichen, der auf zwei dünnen Stahlseilen fährt», sagte Ingenieur Sun Jinsheng gegenüber der Agentur.

China will Erd-Forschung vorantreiben

Das Projekt dient laut den Wissenschaftlern zwei Zwecken. Zum einen sollen Daten aus dem Erdinneren gesammelt werden, beispielsweise zur Struktur der Erde. Zum anderen will China mit dem zehn Kilometer tiefen Loch, das in der Erdöl-Region Xinjiang gebohrt wird, auch neue Technologien zur Förderung von Öl testen.

Die Entdeckung der tieferen Erdschichten ist ein erklärtes Ziel von Chinas Präsident Xi Jinping (69). Er rief bereits im Jahr 2021 in einer Rede dazu auf, das Erdinnere tiefgründiger zu erforschen. Laut Wissenschaftlern sollen so Rohöl-Quellen entdeckt und gleichzeitig auch Risiken zu möglichen Naturkatastrophen wie beispielsweise Erdbeben oder Vulkanausbrüchen erforscht werden.

Trotz der Reichweite von 10'000 Metern: Das tiefste jemals gebohrte Loch wird das chinesische Projekt nicht. Diesen Rekord behält das berühmte Kola-Bohrloch in Russland. Es erreichte 1989 nach 20 Jahren Bohrzeit eine Tiefe von 12'262 Metern. (zis)

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