Auf einen Blick
- Papst Franziskus liegt seit fast zwei Wochen mit Lungenentzündung im Spital
- Lungenentzündung kann lebensbedrohlich sein, besonders für ältere Menschen
- Gläubige reisen nach Rom, um für den 88-jährigen Papst zu beten
Sein Zustand ist stabil, aber kritisch: Papst Franziskus (88) liegt seit fast zwei Wochen im Spital. Er war zunächst wegen einer Bronchitis in das Gemelli-Spital in Rom eingeliefert worden. Aus dieser entwickelte sich später eine beidseitige Lungenentzündung. Am Samstag hatte sich der Gesundheitszustand Franziskus' verschlechtert – er erlitt laut Vatikan eine «ausgedehnte asthmatische Atemkrise», zudem mussten ihm Bluttransfusionen verabreicht werden.
Der 2013 zum Papst gewählte argentinische Geistliche, dem als junger Mann ein Teil seiner Lunge entfernt werden musste, hat seit längerem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seine Ärzte halten sich bedeckt. Eine Prognose zur Entwicklung der Krankheit wollen sie nicht machen. Nur so viel: Eine am Sonntag diagnostizierte beginnende Niereninsuffizienz sei «nicht besorgniserregend».
Je älter, desto gefährlicher
Eine Lungenentzündung, auch Pneumonie genannt, kann lebensbedrohlich sein. «Lungenentzündungen stellen die häufigste zur Hospitalisierung führende Infektionserkrankung und sind mit erheblicher Morbidität und Letalität verbunden», sagt Maurice Roeder, Facharzt für Pneumologie am Lungenzentrum Hirslanden Zürich, zu Blick.
Besonders, wenn die Patienten älter sind. «Das Alter stellt neben den bestehenden Begleiterkrankungen einen der wichtigsten Risikofaktoren für den Verlauf einer Lungenentzündung dar.» Erkrankte, die älter als 65 Jahre sind, haben ein höheres Risiko, an einer Lungenentzündung zu sterben. Insbesondere, wenn ein Teil der Lunge schon fehlt. So wie es beim Papst der Fall ist. Verlauf und Behandlung können dadurch erschwert werden.
Es droht eine Sepsis
Eine Lungenentzündung kann beispielsweise durch einen Infekt entstehen. Mediziner Roeder: «Bei einer bakteriellen Pneumonie wird initial eine breite antibiotische Therapie etabliert.» Der Papst leidet an einer Infektion durch mehrere Erreger, was die Behandlung insgesamt erschwert.
Möglich ist, dass sich der Infekt ausbreitet und sogar zu einer Sepsis führt. Die Folgen: fatal. Es kann zu einem Herzkreislaufversagen mit einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen. Solch ein septischer Schock führt zum Multiorganversagen und häufig zum Tod, vor allem wenn die Symptome nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Die Sepsis ist keine Vergiftung im herkömmlichen Sinn, sondern entsteht, wenn die körpereigene Abwehrreaktion gegen eine Infektion das eigene Gewebe und die eigenen Organe schädigt. Sie ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Wenn die Erreger sich über das Lymph- und Blutgefässsystem ausbreiten, überschwemmt das Immunsystem den Körper mit Botenstoffen zur Immunantwort. Durch diese Überreaktion werden nicht nur die Erreger, sondern auch körpereigene Zellen und lebenswichtige Organe angegriffen. Dann müssen die Patienten auf die Intensivstation.
«Wir haben immer für ihn gebetet»
So schlimm steht es um den Papst aktuell nicht. Aus Vatikankreisen heisst es, dass der Pontifex am Mittwoch das Bett habe verlassen können und in einem Stuhl gesessen habe, gleichwohl aber weiterhin mit Sauerstoff versorgt werde.
Aus Sorge um die Gesundheit des Papstes reisten unterdessen weiterhin zahlreiche Gläubige nach Rom, um für Franziskus zu beten. Am Dienstagabend versammelte sich die argentinische Gemeinde in Rom zu einem Gebet, um «Kraft» für den Papst zu erbitten. Die Argentinierin Marcela Oviedo (55) zur Nachrichtenagentur AFP: «Wir haben immer für ihn gebetet und jetzt tun wir es doppelt.»