Auf einen Blick
- Israel fliegt seit Assads Sturz massive Luftangriffe auf militärische Ziele in Syrien
- Erstmals seit 1973 dringen israelische Bodentruppen in syrisches Gebiet ein
- Berichten zufolge haben Angriffe Syriens Luftwaffe komplett ausgelöscht
Nur wenige Stunden, nachdem Widerständische in Damaskus einmarschierten und Langzeitdiktator Baschar al-Assad (59) ins russische Exil floh, lancierte Israel am Sonntag eine massive Barrage von Luftschlägen gegen Syriens Luftwaffe und wichtige militärische Ziele. Dabei drangen auch israelische Panzer und Bodentruppen erstmals seit 1973 über die entmilitarisierte Zone nach Syrien ein.
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 führt Israel Luftangriffe auf das Nachbarland aus. Dabei nahm die Armee in erster Linie Kämpfer der Hisbollah-Miliz und anderer pro-iranischer Gruppen ins Visier – sowie Stellungen der syrischen Armee.
Die Serie von militärischen Schlägen seit Sonntag stellt alle bisherigen Operationen gegen den verfeindeten Nachbarstaat in den Schatten. Laut Israels grösstem Privatsender Channel 12 bombardierten israelische Kampfflieger nach dem Sturz des Assad-Regimes rund 100 strategisch wichtige Orte im ganzen Land.
«Gesamte syrische Luftwaffe zerstört»
Die gross angelegte Angriffswelle nahm Militärbasen, Luftabwehrstationen und Geheimdienstzentralen sowie Depots für Lang- und Kurzstreckenraketen, Waffenproduktionszentren und Lager für unkonventionelle Waffen ins Visier. Es ist unklar, ob Israel dabei auch russische Militäranlagen im Land angriff.
Auch die USA und die Türkei nutzen die Gunst der Stunde für Angriffe: Die Amerikaner attackierten Ziele in Zentralsyrien, die mit dem Islamischen Staat (IS) in Verbindung gebracht werden, während die Türkei von den USA unterstützte kurdische Streitkräfte angriff. Israel wiederum soll unbestätigten Berichten zufolge sogar Hunderte von Luftschlägen ausgeführt haben. Neben Bodenoperationen auf dem Berg Hermon und der Stationierung von Truppen in der Pufferzone auf den Golanhöhen griffen die Israelis Ziele von Süden bis Norden in ganz Syrien an.
Der bekannte israelische Entrepreneur und Investor Eli David (35) schrieb in der Nacht auf Dienstag auf X: «Bei über 300 gezielten Angriffen in den letzten 24 Stunden hat Israel die gesamte syrische Luftwaffe zerstört, einschliesslich aller Flugzeuge (MiG und Sukhoi), aller Hubschrauber und aller Flugabwehrsysteme.»
«Maximale Anstrengungen» Israels
Es handele sich um die «schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens», wird die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zitiert.
Die angebliche Zerstörung von Syriens Luftwaffe, inklusive aller MiG- und Sukhoi-Flugzeuge, Hubschrauber und Flugabwehrsysteme, unterstreicht die operativen Fähigkeiten der israelischen Luftwaffe. Für Israel bedeutet diese Operation sowohl einen taktischen Triumph als auch eine nachhaltige Schwächung der anhaltenden Bedrohung durch Syrien, den Iran und die mit ihnen verbündeten Kräfte.
Die Zerstörung der syrischen Luftwaffe und Luftabwehrsysteme bedeute, so Channel 12, dass Israel seine Luftangriffe ungehinderter durchführen kann. Israel habe sofort «maximale Anstrengungen» eingeleitet, um die noch verbliebene militärische Schlagkraft des Assad-Regimes auszulöschen.
Netanyahu: «Wichtigstes Glied in Irans Achse des Bösen» besiegen
Israel ist den Worten von Regierungschef Benjamin Netanyahu (75) zufolge dabei, nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad «das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern».
Israel besiege seine Feinde «Schritt für Schritt» in einem «Existenzkrieg, der uns aufgezwungen wurde», sagte Netanyahu am Abend vor der Presse in Jerusalem.
Assads Syrien sei dabei «das wichtigste Glied in Irans Achse des Bösen» gewesen. Es habe Hass gegenüber Israel geschürt, es im Jom-Kippur-Krieg 1973 angegriffen und sei eine «Waffenpipeline» vom Iran zur Hisbollah im Libanon gewesen.