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Russen bangen um ihre Militäranlagen
Moskau pocht in Syrien jetzt auf Uno-Vermittlung

Russland in Bedrängnis in Syrien: Nach dem Machtwechsel in Damaskus will Moskau im Syrien-Konflikt einlenken und fordert die Wiederaufnahme von Uno-Gesprächen. Die Russen bangen um ihre militärischen Interessen im Land – und verhandeln offenbar mit den Rebellen.
Publiziert: 09.12.2024 um 01:08 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2024 um 08:05 Uhr
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Das Syrien von Diktator Baschar al-Assad diente den Russen als Brücke zum Mittelmeer. Das Foto zeigt eine russische Fregatte und einen russischen Helikopter während strategischen Kommando- und Stabsübungen im September im Mittelmeer vor der Küste von Tartus.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Russland fordert Uno-vermittelte Gespräche nach Machtwechsel in Syrien
  • Moskau unterhält in Syrien wichtige strategische und militärische Interessen
  • Kreml stehe in Kontakt mit Rebellen, die in Damaskus einmarschierten
  • Russland unterstützte gestürzten Assad seit 2015 militärisch
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Verhandlungen und diplomatische Bemühungen für Frieden in der Ukraine schlägt Russland kategorisch aus. Der Machtwechsel in Syrien bringt jetzt aber auch Moskau zum Einlenken im Land des gestürzten Diktators Baschar al-Assad (59).

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Moskau fürchtet um seine militärischen und strategischen Interessen. «Russland hat sich immer für eine politische Lösung der syrischen Krise ausgesprochen», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Sonntag aus dem Kreml. «Wir bestehen darauf, dass die Uno-vermittelten Gespräche wieder aufgenommen werden.»

Das russische Aussenministerium in Moskau erklärte zuvor, in Kontakt mit den Rebellen zu stehen, die am Sonntag in Damaskus einmarschierten und de facto die Macht ergriffen.

Russen bangen um Stützpunkt am Mittelmeer

Russland leistete seit 2015 militärische Unterstützung für Assad, der nach seiner dramatischen Flucht am frühen Sonntag mit seiner Frau und drei Kindern Asyl in Moskau erhielt.

Russland blieb bis zu Assads Ende ein wichtiger Verbündeter des Assad-Regimes und hatte den Machthaber auch im syrischen Bürgerkrieg militärisch unterstützt. Russland verfügt in Syrien bis heute über einen wichtigen Marinestützpunkt in Tartus an der Mittelmeerküste und einen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim. Für Russland hat die Präsenz in Syrien strategische Bedeutung wegen des Zugangs zum Mittelmeer.

Moskau sei schon immer für «friedliche Lösung» gewesen

Seinen Militärstützpunkten drohe derzeit keine Gefahr, beteuerte Moskau am Sonntag. Es ist unklar, wie viele Schiffe, Personal und Militärgerät der Russen sich derzeit noch in Tartus befinden. Es gibt auch unbestätigte Berichte, wonach die Russen die Anlagen noch am Sonntag evakuieren liessen.

Russland sei «schon immer» für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts gewesen, meldet Tass weiter. Für Montag beantrage Moskau eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien.

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