Erschreckende Szenen spielen sich derzeit in Dänemark ab. In weissen Schutzanzügen streifen Züchter und Mitarbeiter des Veterinärdiensts durch die Bauernhöfe – schlachten Hunderte, teils Tausende Nerze. Bagger schaufeln die Kadaver in Gruben, vergraben sie mehrere Meter tief unter der Erde.
Zwischen 15 und 17 Millionen Tiere müssen in Dänemark getötet werden. Möglichst schnell. Auf Anordnung der Regierung.
Der Grund ist eine Mutation des Coronavirus, das von Nerzen auf den Menschen übertragen wird. Vergangene Wochen fand man die Mutation bei mindestens zwölf Menschen in Nordjütland.
Keine gesetzliche Grundlage
Die dänische Regierung befürchtet, das mutierte Virus könnte sich weiter verbreiten – auch im Ausland. Und ein baldiger Impfstoff würde bei dieser neuen Version des Coronavirus nichts nützen. Sie entschied also, «alle Nerzbestände zu schlachten».
Nun stellt sich heraus: Die Aufforderung ist gar nicht rechtmässig. Offenbar gibt es keine gesetzliche Grundlage, Nerz-Züchter ausserhalb der Risikozone, also Nordjütland, aufzufordern, ihre Nerze zu töten. Das räumt der dänische Lebensmittelminister Mogens Jensen gegenüber TV2 ein. «Wir haben einen Fehler gemacht», beteuert er. Doch das Risiko einer Verbreitung der Mutation bestehe weiterhin – die Züchter sollen mit der Schlachtung weitermachen.
Mutation in weiteren Ländern entdeckt
Die Regierung will die nötige Gesetzesgrundlage jetzt im Schnellverfahren schaffen. In Nordjütland wurden sämtliche Regionen abgeriegelt, der Nahverkehr eingeschränkt. Die Nerzzüchter würden entschädigt, teilte die Regierung mit.
Die Nerz-Mutation wurde neben Dänemark auch den Niederlanden, Italien, Spanien, Schweden und den USA nachgewiesen. (hah)