Auf einen Blick
- Swiss-Flugzeug mit Triebwerksproblemen musste in Graz notlanden
- A220-Jets haben lange Geschichte von Triebwerksausfällen und Sicherheitschecks
- Swiss setzt 30 A220-Maschinen ein, 21 in Lang- und 9 in Kurzversion
Bei dem von einer Notlandung in Graz (Ö) betroffenen Swiss-Flugzeug handelt es sich um eine Maschine des Typs Airbus A220. Der Jet gilt als modern und setzte bei der Indienststellung 2016 neue Massstäbe beim Treibstoffverbrauch. Doch Sorgenkinder sind die Triebwerke. Es kam schon mehrfach zu Zwischenfällen und gar zu einem Einsatzstopp der Flotte.
Die Lufthansa-Tochter Swiss setzt 30 Maschinen des Kurzstreckenjets ein, 21 in der Lang- und 9 in der Kurzversion. Die längere Ausführung verfügt über 145 Sitzplätze und hat eine Reichweite von gut 6000 Kilometern. Der Treibstoffverbrauch ist laut der Airline gegenüber vergleichbaren Flugzeugen bis zu einem Viertel tiefer.
Drei Triebwerkabschaltungen innerhalb von drei Monaten
Doch die Swiss und andere Airlines wie Air Baltic blicken auf eine lange Leidensgeschichte mit dem A220 zurück, vorab wegen der Triebwerke des US-Herstellers Pratt & Whitney. 2019 groundete die Swiss gar ihre A220-Flotte und unterzog sie einer Inspektion.
Vorausgegangen waren drei Triebwerkabschaltungen innerhalb von drei Monaten inmitten von Reiseflügen. Ein Notfallgremium musste evaluieren, ob und wie ein sicherer Flugbetrieb mit der Flotte sichergestellt werden konnte.
Motorenausfälle trafen auch andere Airlines. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verlangte 2019 und 2020 in Anweisungen unter anderem zusätzliche Checks der Triebwerke von Pratt & Whitney. Bei Vorfällen waren wegen einer Fehlfunktion Teile des Triebwerks nach aussen geschleudert worden.
Fast jeder dritte A220-Swiss-Jet erneut vorübergehend am Boden
Pratt & Whitney führte mehrfach Verbesserungen an den Triebwerken durch, darunter Material- und Designanpassungen, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen.
Doch erst im vergangenen Jahr musste fast jeder dritte A220-Swiss-Jet erneut vorübergehend am Boden bleiben. Auch hier hatte Pratt & Whitney Ärger mit den Triebwerken. Gemäss der Lufthansa-Gruppe waren diese weniger zuverlässig als erwartet. Zu schaffen machten den Airlines zudem ein Ersatzteilmangel, Lieferprobleme und zu wenige Reparaturtermine.
Das zweistrahlige Kurzstreckenflugzeug wurde ursprünglich vom kanadischen Hersteller Bombardier als CSeries entwickelt. 2018 übernahm das europäische Airbus-Konsortium das Programm unter der Bezeichnung A220.