Tauchen mit Haien - in einem Käfig kann dies jeder tun
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Ein Schweizer macht es möglich:Tauchen mit Haien - in einem Käfig kann dies jeder tun

Martin Graf (59) tauchte 5000 Stunden mit Raubfischen
«Manche Schwimmer sind selber schuld, wenn Haie zubeissen»

Der Zuger Martin Graf taucht in Kalifornien seit über zwanzig Jahren mit Haien. Erst am Montag kam es in North Carolina zu einer blutigen Attacke gegen eine 17-Jährige. Graf erklärt, warum die Haie manchmal Menschen angreifen.
Publiziert: 08.06.2019 um 13:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 09:34 Uhr
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Martin Graf (59) kommt ursprünglich aus dem Kanton Zug. Seit über zwanzig Jahren ist der gelernte Kaufmann Haifisch-Taucher.
Foto: zVg
Karin Frautschi

Er schliesst Touristen in Käfigen ein und setzt sie den Haien vor die Nase: Der Schweizer Martin Graf (59) taucht in San Diego (USA) seit über zwanzig Jahren mit Haifischen, bringt die Unterwasserwelt den Touristen näher. Insgesamt hat er bereits über 5000 Stunden mit Haien im Wasser verbracht.

Erst am Sonntag kam es vor Küste von North Carolina zu einer Hai-Attacke. Eine 17-Jährige verlor dabei ihr linkes Bein und mehrere Finger (BLICK berichtete). Der 59-Jährige glaubt: «Wir Menschen sind noch nicht lange genug auf dieser Welt und im Meer aktiv. Deshalb wissen die Haie vermutlich noch nicht genau, was wir sind. Ich denke, dass sie das durch Beissen herausfinden wollen.»

«Augenkontakt mit dem Hai suchen!»

Der Haiflüsterer sagt: «Falls man im Meer plötzlich einem Hai begegnet, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und Augenkontakt mit ihm zu suchen. Wenn man den Hai wissen lässt, dass man ihn sieht, dann ist die Chance eines Angriffs viel kleiner.»

Wichtig sei es, keine Angst zu haben, das Tier zu respektieren und in Ruhe zu lassen. «Zum Teil ziehen die Leute an seiner Schwanzflosse oder versuchen sogar auf den Hai zu stehen. In solchen Fällen ist man selber schuld, wenn er plötzlich zubeisst.» Laut Graf seien solche Attacken aber so selten, dass man in den meisten Fällen nicht sagen könne, warum dies passiert sei.

Er selbst sei bisher noch nie in eine brenzlige Situation geraten. Vor allem beim Haifischtauchen in Unterwasserkäfigen sei aber Vorsicht geboten. «Wir locken die Weissen Haie mit einem Stück Thunfisch an. Wichtig ist, dass man den Thunfisch nie in den Käfig hinein zieht. Dann würden die bis zu 2,5 Tonnen schweren Fische voller Geschwindigkeit auf den Käfig zuschwimmen - und das wäre gefährlich.»

Hai-Attacken auf Menschen sind äusserst selten - umgekehrt dagegen ist der Hai oft nicht vor dem Menschen sicher. In Grönland hackten zwei Fischer einem lebenden Hai die Schwanzflosse ab und warfen ihn zurück ins Wasser (BLICK berichtete). Laut Graf hat dieser Hai kaum noch Überlebenschancen. «An den meisten Orten seines Körpers regenerieren Verletzungen ziemlich schnell - bei den Flossen ist das anders. Die Schwanzflosse ist extrem wichtig für das Tier. Da diese massiv verletzt ist, wird er nicht mehr genug schnell sein, um überhaupt Futter zu finden.»

«Wir haben über 300 Haie registriert»

Der Zuger wohnt seit über 30 Jahren in den USA. Mit seiner Firma «Sharkdiver» bietet er Haifischtauchen für Touristen an.

Zusätzlich arbeitet er mit Forschern zusammen. In den vergangenen Jahren haben sie gemeinsam eine Haifisch-Datenbank erstellt: «Über 300 Haie haben wir bereits registriert, sie haben alle einen eigenen Namen. Einer der Bullenhaie heisst zum Beispiel Batman, weil er unter seinem Mund zwei Ohren hat, die genau so aussehen.»

Angst vor den Tieren hat Graf keine, er ist verrückt nach ihnen. Auf den Fidschi-Inseln taucht er sogar ohne Käfig zu ihnen. «Manchmal schwimmen bis zu 70 Bullenhaie um mich herum.» Dort leben auch zwei seiner Lieblingshaie: die beiden Weibchen Blunt und Tip. «Immer wenn ich runtertauche, kommen sie zu mir, auch wenn ich kein Futter bei mir habe.»

Den Augenblick, als er selbst zum ersten Mal einen Weissen Hai vor sich sah, wird er nie vergessen: «Der Hai schwamm langsam und friedlich nur einen Meter von mir entfernt vorbei. Ich dachte nur: Wow!»

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