Maori heizen Debatte an
Neuseeland könnte bald Aotearoa heissen

Die Ureinwohner Neuseelands möchten die Pazifikinsel umtaufen – in Aotearoa. Damit soll die maorische Sprache wieder zum Leben erweckt werden. Doch die Pläne stossen in Regierungskreisen auf Widerstand.
Publiziert: 15.09.2021 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2021 um 14:50 Uhr
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Rawiri Waititi, Co-Vorsitzender der Maori-Partei, möchte Neuseeland in «Aotearoa» umbenennen: «Es ist längst überfällig, dass die maorische Sprache ihren rechtmässigen Platz als erste und offizielle Sprache dieses Landes wiedererlangt», sagt er.
Foto: Nick Perry/AP/dpa

Neuseeland hiess nicht immer Neuseeland. Erste Siedler tauften die Pazifikinsel im 14. Jahrhundert Aotearoa. Das bedeutet übersetzt «das Land der langen weissen Wolke». Jetzt möchten die Ureinwohner diesen Namen wieder etablieren.

Die Maori-Partei hat eine Petition eingereicht, um die Pazifikinsel offiziell in Aotearoa umzubenennen. Bis 2026 sollen zudem alle Städte und Ortsnamen wieder ihre ursprüngliche Maori-Bezeichnung erhalten. Das schreiben die Partei-Vorsitzenden Rawiri Waititi und Debbie Ngarewa-Packer in einer Mitteilung am Dienstag.

«Es ist längst überfällig, dass die maorische Sprache (Te Reo Maori) ihren rechtmässigen Platz als erste und offizielle Sprache dieses Landes wiedererlangt. Wir sind ein polynesisches Land, wir sind Aotearoa», sagte Waititi.

Namensänderung soll Maori-Sprache fördern

Seit 1987 ist die maorische Sprache neben Englisch die zweite Amtssprache. «Eine Änderung des Namens würde dazu beitragen, den Status unserer Sprache wiederherzustellen», sagte Ngarewa-Packer.

Laut Ngarewa-Packer haben der Name «Neuseeland» und die «Auferlegung einer kolonialen Agenda im Bildungssystem» dazu geführt, dass immer weniger Maori fliessend ihre eigene Sprache beherrschten. Viele Unternehmen und Regierungsbehörden verwenden bereits den Namen Aotearoa für den Pazifikstaat.

Neuseeland wäre nicht das erste Land, das seinen Namen ändert. Das frühere Burma im Südosten Asiens wurde im Jahr 1989 in Myanmar umbenannt. Swasiland im Süden von Afrika heisst seit 2018 Eswatini. Mit den Namensänderungen wollten die Länder Erinnerungen an die Kolonialzeit hinter sich lassen.

Die Idee der Maori-Partei begeistert nicht alle

Der Vize-Premierminister Winston Peters kritisierte die Pläne der Namensänderung. «Das ist schlicht eine Jagd nach Schlagzeilen, ohne Rücksicht auf die Kosten für dieses Land», schrieb der Politiker auf Twitter.

Eine Umbenennung würde in einer Zeit, in der Exporte für unser wirtschaftliches Überleben entscheidend sind, Handelspartner verwirren, so Peters weiter.

Premierministerin Jacinda Ardern hingegen findet es eine «positive Sache», dass der Name Aotearoa immer häufiger verwendet wird. «Ob wir es gesetzlich ändern oder nicht, ändert meiner Meinung nach nichts an der Tatsache, dass Neuseeland zunehmend Aotearoa genannt wird. (gin)

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