Während sich die Touristen sorglos am Strand erholen, schuften sie in den Hotels: Reinigungsmitarbeiterinnen. Die Angestellten, die in Spanien «Kellys» genannt werden, saugen Zimmer, schrubben Badezimmer und wischen verdreckte Böden.
Im Gespräch mit dem «Spiegel» erzählt Sara del Mar García (53) von ihrem Alltag: 24 Zimmer pro Schicht müsse sie reinigen. Pausen lägen oft nicht drin, sonst bleibe die Arbeit liegen und sie werde nicht fertig.
Arbeitsbelastung gefährdet Gesundheit
Viele ihrer Kolleginnen, 95 Prozent sind Frauen, würden unter körperlichen Folgen, wie Rücken- oder Gelenkschmerzen leiden. Teilweise müssten sie sogar zu Schmerzmittel greifen, um durchzuhalten: «Viele lassen sich krankschreiben, weil sie nicht mehr können.»
Körperlich sei die Arbeit extrem anstrengend. Matratzen müssten auf Betten gehievt, Berge von Wäsche aus den Zimmern gebracht und schwere Wägen voller Putzmittel herumgeschoben werden. Oft müsse sie pro Zimmer zwei bis drei Betten neu beziehen. Dazu kämen die Reaktionen der Leute, die nicht immer freundlich seien.
Viele hören früher auf
Trotz allem sei Sara del Mar García stolz auf ihren Job und die geleistete Arbeit. Sie übt ihren Beruf seit 20 Jahren mit Leidenschaft aus und hält dem Druck weiterhin stand.
Das macht die Spanierin zu einer Rarität, denn die meisten hören früher auf. Die 53-Jährige setzt sich seit Jahren in der «Gewerkschaft für Zimmermädchen auf den Balearen» für erträglichere Arbeitsbedingungen ein.
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Spanische Regierung reagiert mit Tourismusgesetz
Auch die spanische Regierung ist mittlerweile auf die Missstände aufmerksam geworden und hat konkrete Massnahmen eingeleitet. So besagt ein neues Gesetz, dass Hotels ihre Betten gegen höhenverstellbare Exemplare austauschen müssen. Premierminister Pedro Sánchez (51) sicherte ebenfalls seine Unterstützung zu.
Weiter haben Gewerkschaft, Regierung und Hoteliers eine feste Formel festgelegt, die die Anzahl der zu reinigenden Betten bestimmt. Hat ein Hotel eine grosse Anzahl Betten, müssen auch mehr Leute eingestellt werden.
Sara del Mar García glaubt, dass diese Massnahmen wirken können. Ihr Wunsch sei es, dass Mallorca den Sprung vom Massentourismus zum Qualitätstourismus schafft. Arbeit bleibe sowieso genug. (ene)