Machtkampf dauert weiter an
Guaidó warnt vor seiner «Entführung» bei Rückkehr nach Venezuela

Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó hat Staatschef Nicolás Maduro davor gewarnt, ihn am Montag bei seiner Rückkehr in seine Heimat festnehmen zu lassen.
Publiziert: 04.03.2019 um 15:36 Uhr
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Der Oppositionsführer Juan Guaidó beim Eintreffen in Ecuador, wo er sich am 2. März mit Präsident Lenin Moreno in Salinas traf.
Foto: AFP

Ihn zu «entführen» wäre «zweifellos einer der letzten Fehler» der Maduro-Regierung, sagte Guaidó am Sonntagabend in einer Online-Videobotschaft.

Der inzwischen von rund 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannte Guaidó will Maduro aus dem Amt drängen und Neuwahlen organisieren.

Am 23. Februar war der Oppositionsführer trotz eines Ausreiseverbots ins benachbarte Kolumbien gereist. Zudem besuchte er in den folgenden Tagen Brasilien, Paraguay, Argentinien und Ecuador. Sein Gegenspieler Maduro hat angekündigt, dass sich Guaidó wegen der unerlaubten Ausreise in Venezuela vor Gericht verantworten muss.

Die venezolanischen Behörden ermitteln gegen den Oppositionspolitiker und Parlamentspräsidenten, weil er sich am 23. Januar zum Interimsstaatschef erklärt und zu Maduros Sturz aufgerufen hatte. Die Behörden hatten Guaidó wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen die Ausreise aus Venezuela untersagt.

Aufruf zu Massenprotesten

Am Sonntag kündigte Guaidó im Onlinedienst Twitter seine Rückkehr nach Venezuela an und forderte seine Landsleute zu neuen Massenprotesten gegen Maduro auf. Die Venezolaner sollten am Montag ab 11.00 Uhr (Ortszeit, 16.00 Uhr MEZ) «im ganzen Land» auf die Strasse gehen. In der Videobotschaft, die Guaidó zusammen mit seiner Frau aufnahm, nannte er seine Rückkehr eine «historische Herausforderung».

Unklar war zunächst, wann genau und wie Guaidó zurück ins Land kommen will. Als wahrscheinlichstes Szenario gilt ein Flug von der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá nach Caracas. Es ist aber auch möglich, dass der 35-Jährige versucht, auf dem Landweg über die kolumbianische Grenze zu kommen.

Auf diesem Weg war er vor gut einer Woche auch ausgereist. Nach eigenen Angaben wurde er dabei vom venezolanischen Militär unterstützt, das bislang die wichtigste Stütze von Staatschef Maduro ist.

Guaidó hatte sich zuletzt in Ecuador aufgehalten. Am Samstag war er in der Küstenstadt Salinas mit dem ecuadorianischen Staatschef Lenín Moreno und venezolanischen Flüchtlingen zusammengetroffen. Am Sonntag reiste er aus Salinas ab, ohne sein Reiseziel zu nennen.

Maduro vor Dilemma

Die EU warnte die venezolanische Regierung vor einer Festnahme Guaidós bei dessen Rückkehr. In einer Erklärung der EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini vom Samstagabend hiess es, jegliche Massnahme, die Guaidós «Freiheit, Sicherheit oder persönliche Integrität» gefährde, werde die Spannungen erheblich eskalieren. Auch die USA und andere Verbündete äusserten sich besorgt um seine Sicherheit.

Nach Einschätzung von Beobachtern in Venezuela steht Maduro vor einem Dilemma: Wenn er Guaidó festnehmen lässt, muss er erneut mit scharfer Kritik im In- und Ausland rechnen, wie der Politikexperte Luis Salamanca sagte. Wenn er ihn aber unbehelligt einreisen lasse, werde dies als weiterer Autoritätsverlust für den unter Druck stehenden Staatschef gewertet. (SDA)

Machtkampf in Venezuela

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

Maduros Wiederwahl in den vorgezogenen Wahlen letzten Jahres ist umstritten und viele westliche Länder anerkennen seine Regierung nicht, da die Wahl manipuliert gewesen sein soll. Seit seinem Amtstritt Anfang Januar gab es gewaltsame Unruhen und Proteste in Venezuela. Seit dem Putschversuch durch Guaidó herrscht ein erbitterter Machtkampf. BLICK erklärt die Hintergründe und wichtigsten Fragen zum Konflikt.

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

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