Es ist eben schon verlockend: Man hat einen Bärenhunger, zahlt im Restaurant fürs All-You-Can-Eat-Buffet einen Pauschalpreis und kann sich dann nach Lust und Laune von den Köstlichkeiten auf den Teller schöpfen und sich den Bauch vollschlagen. Natürlich besteht da die Gefahr, dass die letzte Portion eine zu viel war und beispielsweise von den Nudeln oder dem gerösteten Broccoli mit Mandelsplittern etwas übrig bleibt.
Wenn dir das allerdings in einem China-Restaurant im Wiener Bezirk Florisdorf passiert, dann findest du auf deiner Rechnung eine zusätzliche Gebühr verrechnet. Darauf macht der Gastrobetrieb in seiner Karte aufmerksam: «Achtung: Wir bitten um Ihr Verständnis! Für jeden übergelassenen Teller mit Inhalt werden je zwei Euro verrechnet!», steht prominent auf der ersten Seite des Menüs.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Aufmerksam auf diese Mini-Busse wurde ein Gast, als er auf seine Rechnung blickte, wie «Heute» berichtet. Zwar hatte er brav aufgegessen, jedoch kein Getränk bestellt. Dafür gab es einen Euro oben drauf. Die Kellnerin machte den Mann darauf aufmerksam, dass die Info zum Aufschlag in der Karte stehe. «Doch wer schaut bei einem All-You-Can-Eat-Buffet in die Karte?», fragt sich dieser.
Trotzdem wollte er die Aussage der Mitarbeiterin überprüfen und nahm die Karte nochmals in Augenschein. Dabei entdeckte er dann neben der Getränke-Regelung auch jene zum nicht leer gegessenen Teller. Gegenüber «Heute» bestätigt das Restaurant die zusätzliche Gebühr und sagt: «Wenn die Gäste ihre Speisen nicht aufessen, dann ist das einfach eine pure Verschwendung der Lebensmittel.» Man hoffe so, dass die Gäste nicht zu viel auf die Teller häufen. Das Vorgehen ist also keinesfalls als Schikane gedacht.
«Der respektvolle Umgang mit Lebensmitteln ist wichtig»
Das Restaurant Casanova in Baden AG geht im Kampf gegen Foodwaste den selben Weg und würde fünf Franken verlangen, wenn man seinen Teller nicht leer isst. «Essen ist wertvoll in Indien, man wirft es nicht weg», erklärte Besitzer Salman Ghauri, der selbst in Indien aufgewachsen ist, vor zwei Jahren. Und an diesem Konzept hält er bis heute fest. «Mir ist ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln sehr wichtig», sagt der Gastronom auf Anfrage von Blick. Einkassiert hat er die Busse bislang kaum. «Ich ermahne meine Gäste immer erst drei Mal – und die Leute verstehen das. Die Teller kommen fast immer leer zurück.» (dmo)