Katastrophale Lage in Libyen
Möglicherweise 20'000 Tote in der Küstenstadt Darna

In Libyen schwindet nach den furchtbaren Überschwemmungen die Hoffnung auf Überlebende. Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen befürchtet der Bürgermeister von Darna bis zu 20'000 Tote.
Publiziert: 14.09.2023 um 05:22 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2023 um 11:13 Uhr
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In der besonders schwer getroffenen Hafenstadt Darna sind Zehntausende Menschen obdachlos geworden. Foto: Muhammad J. Elalwany/AP/dpa
Foto: Muhammad J. Elalwany

Während Rettungsteams weiter in den Trümmern eingestürzter Gebäude suchen, müssen in Leichensäcke gehüllte Opfer in Massengräbern verscharrt werden. Nach Angaben der Verwaltung im Osten des Landes kamen mehr als 5000 Menschen ums Leben. Der Bürgermeister der besonders betroffenen Küstenstadt Darna geht sogar von 20'000 möglichen Todesopfern aus. «Wir erwarten eine sehr hohe Zahl von Opfern. Ausgehend von den zerstörten Bezirken in der Stadt Darna können es 18 000 bis 20 000 Tote sein», sagte Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy dem arabischen Fernsehsender Al Arabia. Rettungsteams suchten in den Trümmern weiter nach Überlebenden. Doch die Hoffnung, Menschen lebend zu finden, schwindet. 

Unterdessen kommt die internationale Hilfe in Schwung: Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) brachte derweil Hilfslieferungen auf den Weg. Es handelt sich nach Angaben der Organisation um 100 Zelte mit Beleuchtung, 1000 Feldbetten, 1000 Decken, 1000 Isomatten und 80 Stromgeneratoren. Für Donnerstag wird auch ein italienisches Marineschiff vor der Küste Libyens erwartet, das Hilfsgüter bringen soll. Die UNO hatte zehn Millionen Dollar (etwa 9,3 Millionen Euro) Hilfsgelder für die Überlebenden der Überflutungen zugesagt.

Flüchtlinge unter den Opfern

Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte für Donnerstag die Ankunft eines Notfallteams in Darna an. Es bestehe aus Logistikern und medizinischem Personal, gab die Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter) bekannt. Man bringe zudem Notfallausrüstung mit zur Behandlung von Verletzten und Leichensäcke für Libyens Wohlfahrtsorganisation Roter Halbmond. 

Die Sorge gelte auch den Hunderttausenden von Flüchtlingen und anderen Migranten aus mehr als 40 Ländern, für die Libyen das Sprungbrett nach Europa sei, berichtete die englischsprachige Zeitung «Arab News» mit Sitz in Saudi-Arabien. Auch unter diesen Menschen dürfte es Opfer geben, die von den Überschwemmungen mitgerissen wurden, hiess es.

10'000 Menschen gelten als vermisst

Neben Darna sind auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen. «Wir brauchen einfach Leute, die die Situation verstehen - logistische Hilfe, Hunde, die Menschen riechen können und sie aus dem Boden holen. Wir brauchen einfach humanitäre Hilfe, Leute, die wirklich wissen, was sie tun», sagte ein libyscher Arzt, der in einer Klinik nahe Darnas arbeitet, dem britischen Sender BBC.

Der Sturm «Daniel», der zuvor auch in Griechenland gewütet hatte, erfasste Libyen am Sonntag. (SDA)

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