Leidende Kinder nach vermutlichem Giftgas-Angriff
Russland hält diese Bilder für erfunden

Assads Regierung hat im syrischen Duma vermutlich Chemiewaffen gegen Zivilisten eingesetzt. Mehr als 150 Menschen starben, etwa 1000 wurden verletzt. Doch im Uno-Sicherheitsrat bezweifelt Russland die Attacke.
Publiziert: 10.04.2018 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:50 Uhr
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Bei einem mutmasslichen Giftgas-Angriff der syrischen Regierung in der Rebellenhochburg Dumas sind bis zu 150 Menschen getötet worden. ACHTUNG: Diese Bildergalerie enthält Bilder, die verstörend sein können.
Foto: Getty Images
Fabienne Kinzelmann

Die Bilder sind schwer auszuhalten: Kinder schreien vor Schmerzen, Helfer reinigen Babys von einer giftigen Substanz, auf provisorischen Krankenlagern werden Dutzende Menschen mit Atemnot versorgt. Bei einem mutmasslichen Giftgasangriff im syrischen Duma wurden am Samstag laut Aktivisten mehr als 150 Menschen getötet, etwa 1000 verletzt. 

Der Einsatz von Giftgas ist ein schweres Kriegsverbrechen. Trotzdem soll es die syrische Regierung im umkämpften Gebiet Ost-Ghuta eingesetzt haben. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art – doch Assads Verbündeter Russland bezweifelt ihn. Es handle sich um «Fake-News», sagte der russische Uno-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrats. «Es gab keinen Chemiewaffen-Angriff.»

Rebellen hätten den Angriff inszeniert

Russische Ermittler hätten keine Belege für einen solchen Angriff gefunden, Rebellen hätten den Angriff lediglich inszeniert. Nicht ein einziger Bewohner habe bestätigt, dass ein Chemiewaffen-Angriff stattgefunden habe.

Fotos und Videos widersprechen dieser Darstellung. Nach Berichten von Helfern könnte bei dem Angriff Chlorgas eingesetzt worden sein – eine abscheuliche Waffe. Bei hoher Konzentration füllt sich die Lunge mit Wasser, Opfer ersticken langsam und qualvoll. Wer überlebt, bleibt lebenslang geschädigt.

Die Ermittler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) teilten mit, alle verfügbaren Informationen über den Angriff in Duma würden zusammengetragen. Der Leiter der Gruppe, Ahmet Üzümcü, erklärte, er sei «tief besorgt» über die jüngsten Vorkommnisse.

Assads Regierung setzte bereits 27 Mal Giftgas ein

Uno-Ermittler haben bereits mehr als 30 Chemiewaffen-Angriffe in Syrien dokumentiert, 27 haben sie der Assad-Regierung zugeschrieben. Diese hat wiederholt erklärt, keine C-Waffen einzusetzen.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump haben sich für eine «starke Reaktion» auf den mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien ausgesprochen. Auch dagegen wetterte der russische Uno-Botschafter.

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

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