Lebenslange Haftstrafe in den USA
Mutter liess behinderten Sohn (†15) verhungern

Shanda A. will sich vor Gericht nicht zu dem äussern, was sie getan hat. Für den Richter ist jedoch klar: Sie liess ihren behinderten Sohn systematisch von seinem älteren Bruder foltern und verhungern. Dafür kommt die Mutter jetzt lebenslang in den Knast.
Publiziert: 24.01.2024 um 19:53 Uhr
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Shanda A. schweigt vor Gericht.
Foto: Screenshot courttv.com
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Marian NadlerRedaktor News

Timothy F.* (†15) wog nur noch etwas mehr als 30 Kilogramm, als er im Juli 2022 tot in einer Abstellkammer aufgefunden wurde. Er war qualvoll verhungert. Ausser ihm lag in der Abstellkammer nur noch eine Plane, die der Teenager offenbar benutzte, um sich beim Schlafen zuzudecken. 

Seine Mutter Shanda A.* (44) wurde am Dienstag zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit auf Bewährung verurteilt, wie die «New York Post» berichtete. Die Frau aus dem US-Bundesstaat Michigan habe ihren Sohn «systematischer Folter» unterzogen, prangerte der Richter an. 

«Ich habe während des ganzen Falles versucht, mir klarzumachen, wie jemand so etwas Schreckliches, nicht nur einem anderen Menschen, sondern seinem eigenen Kind antun konnte», sagte der Richter. «Sie haben das Kind absichtlich und systematisch gefoltert. Nennen wir es so, wie es ist: Es ist Folter. Das war keine Strafe. Sie haben nicht versucht, sein Verhalten einzudämmen. Sie haben ihn gefoltert», wurde Matthew Kacel deutlich.

A. wurde für schuldig befunden, Timothy F. getötet zu haben. Ferner wurde sie wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.

Angeklagte muss sich im Gerichtssaal übergeben

Der Jugendliche war an Unterernährung und Unterkühlung gestorben, nachdem er monatelang grausame Misshandlungen durch seine Mutter und seinen älteren Bruder Paul F.* (20) erlitten hatte. F. gab an, unter Anleitung der Mutter gehandelt zu haben.

Der geistig behinderte Timothy, der keine Schule besuchte, weil er zu Hause von seiner Familie unterrichtet wurde, war immer wieder mit Kabelbindern gefesselt worden. Zu essen bekam er zumeist nur scharfe Sauce. Paul wurde zudem von A. angewiesen, die scharfe Sauce auf die Genitalien seines jüngeren Bruders zu kippen.

Zu den regelmässigen Misshandlungen zählten zudem Eisbäder. Paul F. sagte aus, dass er den Buben vor seinem Tod vier Stunden lang in der eiskalten Badewanne des Hauses zurückgelassen hatte. Er habe dies nur getan, weil A. es ihm gesagt habe, so F. Ihn erwartet Ende Februar ein Urteil wegen Kindesmissbrauchs. 

Auf Bildern von Timothys leblosem Körper, die vor Gericht gezeigt wurden, waren blaue Flecken und seine durch die Haut sichtbaren Rippen zu erkennen. Beim Anblick der Fotos musste sich seine Mutter übergeben.

Beschuldigte schweigt vor Gericht

Ihr Sohn sei «ein wunderschönes Kind mit viel Leben in den Augen» gewesen, erklärte der Richter und zeigte die Aufnahme eines lächelnden Timothy. «Das war Ihr Sohn, und das haben Sie ihm genommen», warf er der Angeklagten vor. Die Gerechtigkeit habe in diesem Fall gesiegt.

Die Killer-Mutter, die orangefarbene Gefängniskleidung trug und ihr Haar zu zwei dünnen Zöpfen geflochten hatte, ging vor Gericht nicht auf ihre Tat ein und zog es vor, zu schweigen.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2015 auch in der Schweiz. Die kleine Jasmina (†1) musste sterben, weil ihre kokainsüchtigen Eltern sich nicht um sie kümmerten. Jasminas Leiche wurde im Keller gefunden und schockte damals selbst erfahrene Polizisten.

* Namen bekannt 

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