Die Rakete habe nach dem Start in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) eine Höhe von bis zu 6000 Kilometern erreicht, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag den stellvertretenden Verteidigungsminister Makoto Oniki. Es handelte sich demnach möglicherweise um eine neuartige Interkontinentalrakete.
Auch Südkorea ging von einer militärischen Langstreckenrakete aus. Der Test stelle offensichtlich einen Bruch Nordkoreas mit seinem selbst auferlegten Teststopp für Langstreckenraketen dar, sagte Präsident Moon Jae In laut seinem Büro bei einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats. Moon habe das Vorgehen Nordkoreas verurteilt.
Südkoreas Militär hatte zuvor zunächst von mindestens einem nicht identifizierten Geschoss gesprochen, das Nordkorea in Richtung offenes Meer abgefeuert habe.
Mehrere Tests in den vergangenen Monaten
UN-Resolutionen untersagen Nordkorea jegliche Tests von ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch mit einem oder mehreren Atomgefechtsköpfen bestückt werden könne. Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung solcher Raketen voran. Nordkorea ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen.
In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea mehrfach Waffentests vorgenommen und dabei auch ballistische Raketen getestet. Die USA und Südkorea gehen davon aus, dass die selbst erklärte Atommacht dabei Ende Februar und Anfang März jeweils auch einen Test unternahm, der im Zusammenhang mit Pjöngjangs Arbeit an einem neuartigen Interkontinentalraketen-System stand. Nordkorea selbst sprach von wichtigen Tests in der Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten.
Experten erwarteten daher, dass das Land schon bald eine «Weltraumrakete» starten könnte. Die Raumfahrtraketen und militärischen Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik.
(SDA)