«Lächerlich!»
Kamala Harris reagiert auf Negativ-Schlagzeilen

In einem ausführlichen Interview spricht die strauchelnde Hoffnungsträgerin über ihre schlechte Presse und sagt, was sie 2022 vorhat.
Publiziert: 13.12.2021 um 17:23 Uhr
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US-Vize Kamala Harris: «Der Präsident vertraut mir.»
Foto: keystone-sda.ch

Für Kamala Harris (57) läuft es nicht gut. Ihre Beliebtheitswerte sind auf Talfahrt, Medien berichten über Führungsversagen, und ihre Mitarbeiter künden reihenweise.

Bislang liess sie die Vorwürfe grösstenteils an sich abprallen. Ihre Verteidigung übernahm stattdessen unter anderem Jen Psaki (43), die Pressesprecherin es Weissen Hauses – die betonte, dass Harris eine «vitale Partnerin» des US-Präsidenten sei und die Kritik vor allem von Sexismus und Rassismus gegen die erste Frau und die erste Schwarze im wichtigen Amt herrühre.

Joe Biden «schätze sie und vertraue ihr»

Nun bricht Kamala Harris ihr Schweigen. «Lächerlich» nannte sie in einem Interview mit dem «San Francisco Chronicle» etwa die Negativ-Schlagzeilen, die ihren Besuch bei Emmanuel Macron (43) in Paris im letzten Monat begleitet hatten. Medien hatten darüber berichtet, dass Harris in einem teuren Haushaltswarenladen unter anderem einen Kochtopf für 375 US-Dollar (rund 350 Franken) gekauft hatte – insbesondere, da die USA mit einer hohen Inflation kämpfen und sich manche Amerikaner selbst alltägliche Dinge nicht mehr leisten können.

«Warum geht es darum, dass ich auf dem Weg zum Flughafen einen Topf gekauft habe, statt um ein bedeutendes und sehr erfolgreiches bilateralen Treffen in Frankreich zu Fragen der nationalen Sicherheit, zu Themen wie dem Klima oder die sich auf unser Handeln im Hinblick auf internationale Normen und Regeln beziehen von Internet bis zum Weltraum?», fragte die Vizepräsidentin genervt.

Auch ihre Beziehung mit dem US-Präsidenten sei entgegen aller Berichterstattung sehr gut. «Einer der Vorteile, die ich habe, ist, dass mein Präsident selbst Vizepräsident war», sagte Harris laut dem «Chronicle». «Er schätzt und versteht die Rolle sehr und er unterstützt mich sehr.» Sie und Biden seien «regierende Partner», deren Beziehung auf Vertrauen aufbaue.

Einige Fragen wollte Harris nicht beantworten

Der Zeitung – einer der grössten in ihrem Heimat-Bundesstaat Kalifornien – verriet sie auch ihre Pläne fürs nächste Jahr: Sie wolle mehr Reisen durch die USA machen, um die Agenda des Präsidenten zu entlasten. Sie gilt als wenig sichtbar und wurde im Sommer unter anderem dafür kritisiert, als Migrations-Verantwortliche noch nicht an die mexikanische Grenze gereist zu sein – was sie dann prompt nachholte.

Die Trips seien aber auch künftig durch die Pandemie und die knappen Mehrheitsverhältnisse im Senat eingeschränkt, sagte Harris dem «Chronicle». Falls es bei einer Abstimmung im Senat auf ihre Stimme ankomme, müsse sie stets in Washington sein.

Laut Medienberichten genoss Harris das ausführliche Interview und rede auch über die vereinbarte Zeit hinaus. Allerdings: zu Mobbingvorwürfen und den zahlreichen Kündigungen in ihrem Team schwieg sie. Auch auf die Frage, was sie seit Amtsantritt gelernt und ob sie sich gewünscht hätte, in diesem Jahr etwas anders zu machen, äusserte sie sich nicht. (kin)

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