Kurioser Fall in US-Gefängnis
Trans-Insassin schwängert in Gefängnis zwei Gefangene

Demi M. ist eine transgender Frau und sass bis vor kurzem in einem Frauen-Gefängis im US-Bundesstaat New Jersey ihre Haftstrafe ab. Bis sie angeblich zwei Mitinsassinnen schwängerte. Nun muss sie in einem Männer-Knast bleiben.
Publiziert: 18.07.2022 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2022 um 17:14 Uhr
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Die Trans-Insassin Demi M. schwängerte im April zwei Gefangene in einem Gefängnis in New Jersey.
Foto: Justice4Demi.org

Im Edna Mahan Correctional Facility, einem Gefängnis im US-Bundesstaat New Jersey, sind nur Frauen inhaftiert.

Doch im April wurden zwei Gefangene plötzlich schwanger. Nicht von einem Wärter oder einem Besucher, sondern von einer Insassin. Konkret durch die transgender Frau Demi M.* (27), wie das Lokal-Portal «nj.com» berichtet.

M. wurde zwar in einem männlichen Körper geboren und hat sich noch keiner geschlechtsangleichenden Operation unterzogen – sie hat also noch einen Penis –, fühlt sich aber als Frau. Und so landete sie schliesslich im Frauen-Knast. Dort ging es offenbar heiss her. Jetzt sind zwei Insassinnen schwanger.

Neues Gesetz ermöglichte Verlegung

Dabei sass Demi M. zunächst in einem Männer-Gefängnis. Mit gerade mal 16 Jahren tötete die transgender Frau ihren Pflegevater und wurde dafür zu 30 Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 2020 begann M. dann aber die Umwandlung zur Frau. Obwohl sie, gemessen an ihren körperlichen Merkmalen, immer noch als Mann gesehen wird, war es ihr möglich, eine Verlegung in ein Frauen-Gefängnis zu beantragen.

Der Grund: New Jersey erlaubt es Transgender-Insassen seit 2021, dass sie in einem Bundesgefängnis untergebracht werden können, das ihrer Geschlechtsidentität entspricht.

Das gilt auch für diejenigen, die sich noch keiner geschlechtsangleichenden Operation unterzogen haben. Die Regel trat in Kraft, nachdem der Staat New Jersey von einer Transgender-Insassin verklagt wurde, die in einem Männer-Gefängnis festgehalten wurde.

«Es ist hart und ich weiss nicht, wie es ist, als Mann zu leben»

Inzwischen sitzt sie wieder in einem Männer-Knast, nach dem sie zwei Häftlinge im Frauen-Gefängnis geschwängert hat. Doch im neuen Gefängnis fühlt sich Demi M. alles andere als wohl.

In einem Blogeintrag schreibt sie, dass sich die Wärter über sie lustig gemacht hätten, als sie darum bat, von einer Frau durchsucht zu werden. Auch das Verhältnis zu den Mitgefangenen sei schwierig. So werde sie immer wieder von jüngeren Insassen wegen ihrer transgender Identität angegriffen. «Es ist hart und ich weiss nicht, wie es ist, als Mann zu leben», schreibt sie in ihrem Blog.

Sie wirft dem Gefängnis vor, ihr irreparable psychische Schäden zugefügt zu haben. Doch so schnell wird sie wohl nicht mehr in das Frauen-Gefängnis zurückkehren. Das New Jersey Corrections Department, das die Bundesgefängnisse im Staat betreibt, hat mitgeteilt, dass es derzeit die Regelung für die Inhaftierung von Transgender-Personen nochmals überprüft, mit der Absicht «geringfügige Änderungen vorzunehmen».

Trump änderte die Transgender-Regelung

Das Thema Transgender polarisiert in den USA schon lange. Laut einem Bericht von «NBC News» sollen in Bundesgefängnissen schätzungsweise 1200 Transgender-Personen inhaftiert sein.

Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama (60) war es ihnen unter gewissen Umständen erlaubt, selber zu wählen, ob sie ihre Strafe lieber in einem Frauen- oder Männerknast absitzen möchten.

2018 kippte Ex-Präsident Donald Trump (76) die Regelung. Mit dem Einzug von Joe Biden (79) ins Weisse Haus wurde die Entscheidung Trumps wieder rückgängig gemacht. Da es sich dabei aber nicht um ein Gesetz handelt, können die Bundesstaaten selber entscheiden, ob sie der Weisung Folge leisten wollen oder nicht. (ced)

* Name der Redaktion bekannt


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