Auf einen Blick
- Drei Tote und mehrere Schwerverletzte bei Messerangriff in Solingen
- Tatwaffe spielt zentrale Rolle bei den Ermittlungen
- Erste Täterbeschreibung erst nach 12 Stunden veröffentlicht
Drei Tote, mehrere Schwerverletzte und eine Stadt unter Schock: Am Freitagabend zückte ein Täter in Solingen (D) auf einer Feier ein Messer und richtete ein Blutbad an. Die Fahndung läuft auf Hochtouren.
Lange war zum Angreifer nichts bekannt. Erst nach 12 Stunden gab es eine erste, spärliche Täterbeschreibung. «Das ist ungewöhnlich, weil wir es mit einer Veranstaltung zu tun haben, auf der viele Menschen und Augenzeugen waren», sagt Axel Petermann (71), seines Zeichens Kriminalist und Fallanalytiker im Gespräch mit «Focus».
Viele Einflüsse und Chaos
Der Schrecken unter den Zeugen spiele dabei eine grosse Rolle. «Vielleicht rückte der Angriff mit dem Messer in den Vordergrund und keiner konzentrierte sich auf den Täter.» Auch die Lichtverhältnisse seien nicht optimal gewesen. Hinzu kämen auf so einem Fest weitere Einflüsse für die Zeugen. Das mutmassliche Chaos unmittelbar nach der Tat habe dem Täter die Zeit dafür gegeben, um zu fliehen.
Bei den laufenden Ermittlungen spielt die Tatwaffe eine zentrale Rolle. «Es ist immer wichtig, die Tatwaffe zu kennen. Es ist eine bewusste Entscheidung des Täters, mit welcher Waffe der Angriff ausgeführt wird», so Petermann weiter. Möglicherweise sei der Angreifer im Umgang damit geübt. «Dazu würde ich zum jetzigen Zeitpunkt plädieren, dass der Täter eine Waffe wählt, mit der er sich wohlfühlt.»
Was die Täterbeschreibung angehe, könne es zurzeit sein, dass die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen gewisse Informationen zurückhalte. Sollte sich dies als negativ erweisen, «könnte immer noch der Schritt unternommen werden, öffentlich nach der Person zu fahnden».