Auf einen Blick
- Trumps möglicher Gesundheitsminister will Polio-Impfung abschaffen, 77 Nobelpreisträger warnen
- Kennedy-Berater Aaron Siri fordert breiteren Krieg gegen alle Arten von Impfstoffen
- Seit Einführung des Impfstoffs 1988 sind Polio-Fälle um 99 Prozent zurückgegangen
In einem offenen Brief, der vor einigen Tagen in der «New York Times» veröffentlicht wurde, warnten 77 Nobelpreisträger den zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump (78) davor, Robert F. Kennedy Jr. (70) als Gesundheitsminister einzusetzen – mit gutem Grund. Wie mehrere amerikanische Medien übereinstimmend berichten, will Aaron Siri, ein Berater von Kennedy, die Polio-Impfung abschaffen.
Polio ist eine hochansteckende virale Krankheit, die am meisten bei Kindern auftritt und ohne eine Impfung zu dauerhaften Lähmungen führen kann. Gegner dieser Impfung: Aaron Siri, wie aus einer Petition hervorgeht, die er bereits 2022 eingereicht hatte.
Auch andere Impfstoffe sollen abgeschafft werden
In der Petition wird behauptet, dass bei den klinischen Versuchen der Impfung keine Kontrollgruppe vorhanden war. Ausserdem sei die Sicherheit nur bis drei Tage nach der Impfung geprüft worden, was nicht reichen würde, um die Zulassungsvorgaben zu erfüllen.
Siri fordert jedoch nicht nur das Ende der Zulassung für den Polio-Impfstoff, sondern kündete in einer weiteren Petition einen breiteren «Krieg gegen alle Arten von Impfstoffen» an. Welche genau betroffen sind, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass Siri bereits zu Coronazeiten rechtlich gegen Impfstoffmandate vorgegangen ist – in einigen Fällen gewann er sogar.
Berichte sorgen für Entsetzen
Bestätigt der Senat Kennedy als Gesundheitsdirektor, dürfte Siri einen einflussreichen Posten in der Verwaltung auf sicher haben. Und Kennedy dürfte ihn gewähren lassen. Die Nonprofit-Organisation «The Informed Consent Action Network», in deren Namen Siri die Petitionen eingereicht hat, ist eine der grössten Impfgegnergruppen der USA und gehört einem engen Freund von Kennedy.
Die Forderungen sorgen in den Vereinigten Staaten für einen Aufschrei. Auch die ehemalige Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton (77) äusserte sich zu dem geforderten Verbot. «Ich glaube, die Trump-Wähler werden überrascht sein, wenn sie erfahren, dass sie dafür gestimmt haben, Polio wieder gross zu machen», schrieb die Demokratin auf X.
Auch Mitch McConnell (82), in seiner Jugend an Polio erkrankt, veröffentlichte ein Statement. «Bemühungen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in bewährte Heilmittel zu untergraben, sind nicht nur uninformiert – sie sind gefährlich.»
Trump äusserte Impfskepsis in neuem Interview
Donald Trump sagte im kürzlich geführten «Time»-Interview, dass er eine Änderung der Impfprogramme für Kinder in den Vereinigten Staaten in Betracht ziehe – und kündigte an, dazu eine Diskussion mit Robert F. Kennedy Jr. zu führen. Trump sagte: «Die Autismusrate liegt auf einem Niveau, das niemand jemals für möglich gehalten hätte. Wenn man sich die Dinge ansieht, die passieren, gibt es etwas, das es verursacht.»
Er sagte nicht ausdrücklich, dass er an die widerlegte Behauptung glaubt, dass Impfstoffe Autismus verursachen. Er sagte aber, seine Regierung werde «Tests» durchführen, wonach «wir mit Sicherheit wissen werden, was gut und was nicht gut ist».
Kennedy will Ermordung von JFK aufklären
Auch der ehemalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) litt an der Krankheit, die ihn schlussendlich an den Rollstuhl fesselte. Er gründete die «Warm Springs Foundation», die heute noch existiert und Poliovirus-Betroffenen hilft.
Ausserdem sind die Fälle von Polio laut dem Robert Koch Institut seit Einführung des Impfstoffs 1988 um 99 Prozent zurückgegangen.
Dies scheint weder Kennedy noch Siri zu beeindrucken. Kennedy selbst ist stärker daran interessiert, den Tod seines Onkels aufzuklären. John F. Kennedy (1917-1963), der 35. Präsident der USA, wurde in einem Auto in Texas ermordet. Sein Neffe ist sich sicher: Die CIA steckt dahinter.