Über 20 Jahre ist es her, dass Megan M.* (†20) tot aufgefunden wurde. In der Nähe eines Feldwegs ausserhalb von Middletown im US-Bundesstaat New York wurde ihr lebloser Körper entdeckt.
Schnell war klar: Es war Mord. Wer ihr das angetan hatte, war jahrelang unklar. Bis jetzt, wie die «New York Times» berichtet. Am Mittwoch wurde Edward H.* (42) verhaftet. Wie die New Yorker Polizei mitteilte, wird er wegen Totschlag an Megan M. angeklagt.
Er lieh Geld von ihr und wollte es dann nicht zurückzahlen
H. war nicht nur der damalige Freund von M., sondern er soll sie auch regelmässig mit Marihuana versorgt haben. Laut der Strafanzeige haben sich die beiden jeden Tag getroffen, um zusammen zu kiffen. Im Bericht heisst es, H. sei in den 20 Jahren viermal von der Polizei befragt worden. Wie es jetzt dazu kam, dass man Anklage gegen ihn erhoben hat, will die Polizei nicht verraten.
Wie die «New York Times» weiter schreibt, war Megan M. die Tochter eines geachteten Ermittlers aus der Umgebung. Ihr Vater starb jedoch im Jahr 2002, ein Jahr vor dem Mord an seiner Tochter. Zusätzlich zu ihrem Lohn als Kellnerin erhielt sie deshalb nach dem Tod ihres Vaters eine monatliche Rente in Höhe von 1250 Dollar. Sie soll H. einen Teil dieses Geldes geliehen haben, um ihn beim Kauf eines Autos zu unterstützen.
Dieser hätte sich jedoch im Nachhinein geweigert, ihr das Geld zurückzuzahlen. Daraufhin soll es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, die damit endete, dass die Frau die Beziehung mit H. beendete. Einige Tage danach – am 14. März 2003 – hätten einige Freunde beobachtet, wie sie von einer Geburtstagsparty eines Freundes wegfuhr.
Polizei befragte über 100 Personen
H. soll ebenfalls an der Party gewesen sein, laut der Klage waren sie jedoch in getrennten Autos unterwegs. Plötzlich hätten die beiden Fahrzeuge jedoch angehalten und H. soll in das Auto von M. geklettert sein. An diesem Tag wurde das spätere Todesopfer zum letzten Mal gesehen.
Zwei Tage später wurde ihre Leiche entdeckt. Wie die Polizei mitteilte, besuchte die junge Frau in den Wochen vor ihrem Tod Partys mit Freunden, begann eine neue Liebesbeziehung und unterschrieb einen Mietvertrag für eine neue Wohnung. Es sei gut möglich, dass die neue Beziehung H. verärgert habe.
Obwohl die Ermittler in all den Jahren Hunderte Personen zum Fall befragt haben, blieb die Suche nach dem Täter über 20 Jahre erfolglos. Die New Yorker Polizei und das FBI setzten 2022 gar eine Belohnung von 20'000 Dollar für Personen aus, die Informationen liefern, die zu einer Verurteilung in diesem Fall führen könnten.
Besonders für die Familie von M. ist die Verhaftung eine Erleichterung: «Der Feigling, der unsere geliebte Megan vor mehr als 20 Jahren getötet hat, ist dort, wo er hingehört: im Gefängnis», sagte Karen Whalen, die Schwester des Opfers, am Donnerstag an einer Pressekonferenz. Trotz der jahrelangen Ungewissheit hätten sie und ihre Familie in all den Jahren nie die Hoffnung aufgegeben, dass dieser Tag kommen würde. (dzc)
* Name bekannt