Krankenpflegerin fristlos entlassen
Deutsche impft Kochsalzlösung statt Corona-Impfstoff

Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes hat Impfampullen vorsätzlich mit Kochsalzlösung anstelle des Impfstoffes von Biontech/Pfizer gefüllt. Jetzt drohen ihr Ermittlungen wegen Körperverletzung.
Publiziert: 26.04.2021 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 16:00 Uhr
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Eine Krankenschwester aus Deutschland füllte vergangene Woche sechs Corona-Spritzen mit Kochsalzlösung anstelle des vorgesehenen Impfstoffes. (Symbolbild)
Foto: imago images/Jochen Eckel

200 Patienten haben vergangenen Mittwoch in einem Impfzentrum im Friesland die lang ersehnte Corona-Impfung erhalten – oder dachten es zumindest. Denn wie sich herausstellte, wurde sechs von ihnen nur eine Kochsalzlösung gespritzt. Verantwortlich dafür war eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die ihr Missgeschick zunächst vertuschte.

Weil die Krankenschwester von einem schlechten Gewissen geplagt wurde, vertraute sie sich dann doch einer Kollegin an. Diese verstand den Ernst der Lage und informierte den Leiter der Impfstelle, Uwe Nitzsche. Gegenüber dem «NDR» bestätigt er den Vorfall, der sich letzten Mittwochmorgen zugetragen haben soll.

Vertuschtes Missgeschick

Bei der Vorbereitung der Impfungen soll der Mitarbeiterin eine Ampulle des Biontech/Pfizer-Impfstoffes heruntergefallen sein – um das Missgeschick zu vertuschen, soll sie daraufhin die Spritzen vollständig mit der Kochsalzlösung gefüllt haben. Die Flüssigkeit ist eigentlich nur zur Verdünnung vorgesehen, als Substanz aber unschädlich.

Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens nennt das Verhalten der Frau gegenüber dem «ZDF» ein «schweres Vergehen». «Ich bin fassungslos und erschüttert über die Handlungen dieser Frau», führt Behrens weiter aus.

Weitreichende Konsequenzen

Die Folgen sind weitreichend: 200 Patienten wurden letzten Mittwoch insgesamt geimpft – sechs davon ohne Impfstoff. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landkreises seien seit Sonntag dabei, die möglichen Betroffenen zu informieren, so die Deutsche Presseagentur. Sie würden am 5. Mai zu einem Antigen-Test geladen, um zu überprüfen, bei wem die Impfung nachgeholt werden muss. Die Ersatzimpfungen sollen dann am 12. Mai stattfinden.

Für ihre Handlungen muss die Mitarbeiterin mit harten Konsequenzen leben. Von ihrem Dienst bei dem Impfzentrum wurde sie laut Uwe Nietzsche mit sofortiger Wirkung befrei, auch vom DRK folgte die fristlose Kündigung. Zudem stehen weitere Ermittlungen wegen möglicher Körperverletzung an, bestätigt eine Polizeisprecherin aus Wilhelmshaven.

Weiterer Vorfall in Frankreich

Ein ähnlicher Fall trug sich im französischen Reims zu. Dort wurden versehentlich 140 Patienten mit Kochsalzlösung statt dem Corona-Vakzin von Biontech/Pfizer «geimpft», wie die betroffene Klinik am Samstag bekannt gab. Wie es zu dem Versehen kommen konnte, ist bislang unklar. Nach eigenen Angaben nahm das Spital jedoch entsprechende Untersuchungen vor. Eine Mitarbeiterin sei nun damit beauftragt worden, die Sicherheitsverfahren bei den Corona-Impfungen zu verstärken. (aua)

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