Moskau befindet sich nach wie vor im Krieg mit der Ukraine. Doch gleichzeitig befeuert der Kreml-Chef Wladimir Putin (69) auch in Bosnien und Herzegowina den Konflikt mit pro-russischen Separatisten.
Spitzenpolitiker Milorad Dodik (63) macht aus seiner Nähe zum russischen Präsidenten Putin kein Geheimnis. Es gilt als sicher, dass Moskau ihn bei seinen separatistischen Plänen hilft. Nun warnen westliche Beobachter: Der mühsam errungene Frieden sei in Gefahr.
Stoltenberg sieht Bosnien als mögliches Ziel weiterer russischer Interventionen
Einer, der Alarm schlug, war der demokratische US-Senator Christ Murphy (48). «Wenn Putin in die Enge getrieben wird, wird er sich nach anderen Orten umsehen, an denen er Siege erringen kann», sagte er den US-Fernsehsender CNN. Und: «Einer davon könnte Bosnien sein.» Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) warnte bereits im März davor, dass Bosnien ein mögliches Ziel weiterer russischer Interventionen werden könnte.
Bei dem Krieg zwischen den Volksgruppen in Bosnien kamen von 1992 bis 1995 etwa 100’000 Menschen ums Leben. Seither ist das Land in eine kroatisch-muslimische Föderation und eine serbische Entität, die Republika Srpska (RS), geteilt, deren Mehrheit sich dem «grossen Bruder» Russland äusserst nahe fühlt. Das ist auch ein Grund, weshalb sich Bosnien nicht den westlichen Sanktionen gegen Russland anschloss.
Nato-Interventionen als Provokation für Kreml
Über Jahrhunderte pflegte Russland tiefe brüderliche Beziehungen zu den Serben auf dem Balkan – wegen des gemeinsamen slawischen und orthodoxen Erbes sowie ihrer Bündnisse während der Weltkriege.
Die Intervention der Nato auf dem Balkan in den 1990er Jahren – zunächst in Bosnien, später dann gegen Serbien während des Kosovo-Krieges – empfand der Kreml als demütigende Provokation. Seitdem versucht Moskau, seinen Einfluss auf die bosnischen Serben zu vergrössern. (oco)