Schwul, Drogen oder Porno. Wer das auf Tiktok schreibt, wird gesperrt. Die beliebte Social Media App TikTok zensiert die Kommentare der User. Das enthüllt eine Recherche von NDR, WDR und Tagesschau.
Konkret geht es um 20 Wörter, die blockiert werden, neben «schwul», «Drogen» und «Porno» steht auch «Sex», «Nazi» und «Sklaven» auf der Liste.
Das heisst: Wenn man als TikTok-User einen Kommentar zu einem Video schreiben will und ein Wort darin enthalten ist, das gegen die Richtlinien verstösst, wird der Kommentar nicht öffentlich angezeigt.
Tiktok-Nutzer verärgert
Was erst einmal nach einer guten Idee klingt, um Hassinhalte zu verhindern, entpuppt sich bei TikTok-Nutzern als Ärger. Zum Teil werden nämlich auch Kommentare gesperrt, die fälschlicherweise als schädlich eingestuft werden und die Nutzer werden nicht darüber informiert.
Der TikToker Maximilian Pichlmeier befasst sich häufig mit dem Thema LGBTQI auf seinem Profil, daher sieht er ein Problem im Austausch. «Wenn dann das Wort ‹schwul› oder ‹homosexuell› vorkommt und ich das selber benutze, aber der Kommentar der anderen Person nicht angezeigt wird, kann keine Diskussion stattfinden.»
System soll verbessert werden
Eine Sprecherin sagte, dass TikTok die eingesetzten Technologien nutze, um proaktiv nach Kommentaren zu suchen, die gegen ihre Richtlinien verstossen. Um Vorfälle, in denen Kommentare fälschlicherweise blockiert werden, zu reduzieren, soll dieses System verbessert werden. Ihr Ziel sei es, eine einladende Community-Umgebung zu erschaffen.
Ob eine Veränderung folgt, ist unklar, denn TikTok kündigte bereits mehrmals an, sich in dieser Hinsicht bessern zu wollen. Wie sich nun herausstellt, waren dies bisher nur leere Worte. (lrc)