Kim Kardashian (39) will Armenien helfen. Und zwar im ganz grossen Stil. «Ich werde eine Million Dollar spenden!», verkündete der US-Reality-Star armenischer Abstammung am Samstag in einem Video auf Twitter. Das Geld soll Zivilisten in der seit zwei Wochen blutig umkämpften Region Berg-Karabach zugute kommen. «Meine Gedanken und Gebete sind bei den mutigen Männern, Frauen und Kindern.»
Ihre Schwestern Kourtney (41) und Khloé Kardashian (36) teilten ähnliche Botschaften. Wie «TMZ» berichtet, sollen auch sie eklatante Summen spenden – ebenso wie ihr kleiner Bruder Rob Kardashian (33).
In Berg-Karabach, wo die Kardashian-Millionen helfen sollen, liefern sich Armenien und Aserbaidschan die schwersten Gefechte seit Jahrzehnten. Hunderte Menschen starben, Tausende sind auf der Flucht.
Um Berg-Karabach tobt auch ein Informationskrieg
Eine von Russland vermittelte Waffenruhe, die am Samstagmittag in Kraft trat, gilt als brüchig. Beide Ex-Sowjetrepubliken werfen sich vor, dagegen zu verstossen.
Aserbaidschan berichtete am Sonntag von Artillerieangriffen auf eine Wohnsiedlung in Ganja, der zweitgrössten Stadt des Landes. Mindestens sieben Menschen sollen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden sein. Unter den Opfern seien auch Kinder.
Armenien dementierte. Man halte sich an die Waffenruhe, hiess es vom Militär. Hingegen habe Aserbaidschan erneut Angriffe auf Stepanakert gestartet, der Hauptstadt Berg-Karabachs.
Was stimmt nun – und was nicht? Das ist nicht so einfach zu klären, denn um den regionalen Konflikt mit weltpolitischer Bedeutung tobt auch ein erbitterter Informationskrieg in den sozialen Netzwerken. Er wird von der grossen armenischen Diaspora mitbefeuert, zu der auch die spendefreudige Kardashian-Familie gehört.
Türkei und Russland mischen mit
Die Wurzeln des Berg-Karabach-Konflikts reichen weit zurück. Baku hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Kontrolle über das von christlichen Karabach-Armeniern bewohnte Gebiet verloren. Anfang der 1990er-Jahre gab es 30'000 Tote und Hunderttausende Flüchtlinge. Die Führung in Baku wirft dem Nachbarland bis heute vor, völkerrechtswidrig aserbaidschanisches Gebiet besetzt zu halten.
Eigentlich haben weder das arme Armenien noch das ölreiche Aserbaidschan genügend Ressourcen, um die Gefechte länger fortzusetzen. Doch zwei andere Länder mischen mit.
Aserbaidschans Verbündeter Recep Tayyip Erdogan (66) erkennt den Völkermord an den Armeniern zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht an und arbeitet offenbar kräftig daran, die letzte Demokratie in der Region auszuradieren. Der türkische Präsident soll ausländische Söldner und Kämpfer dschihadistischer Gruppen aus den Kriegsgebieten in Syrien und Libyen nach Berg-Karabach geschickt haben.
Das wiederum ruft Moskau auf den Plan. Russland, das in Armenien eine Militärbasis hat, fürchtet den Einfluss der Türkei und islamistischer Terroristen in der Region.