«Keinen Tropfen verschwenden»
Kolumbianischer Bürgermeister empfiehlt Duschen zu zweit

In Kolumbien werden die Menschen derzeit von einer enormen Wassernot geplagt. Im Land herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Der Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá appelliert an die Menschen: Duscht zu zweit!
Publiziert: 13.04.2024 um 20:50 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2024 um 09:49 Uhr
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Bogotá ist am Austrocknen.
Foto: AFP

Trockene Böden, Wassermangel und ständiges Sparen: Die Menschen in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá leiden derzeit unter der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren. In den Stauseen, die Bogotá mit Trinkwasser versorgen, befindet sich praktisch kein Wasser mehr. Sie sind nur noch zu 16 Prozent gefüllt. 

Um der Wasserknappheit entgegenzuwirken, hat Bogotás Bürgermeister Carlos Fernando Galán (46) jetzt ausserordentliche Duschregeln aufgestellt. «Wir dürfen jetzt keinen Tropfen Wasser verschwenden.»

Wer am Sonntag nicht aus dem Haus gehe, müsse nicht duschen, eine Dusche am nächsten Tag reiche. Zudem solle die maximale Duschzeit fünf Minuten betragen. Dies gab Galán im kolumbianischen TV bekannt. Um den Menschen die Einhaltung der Duschzeit zu erleichtern, haben die Behörden eine Playlist zusammengestellt «mit Liedern, die alle weniger als fünf Minuten dauern».

Alle neun Tage 24 Stunden ohne Wasser

Verantwortlich für die prekäre Wassersituation ist das Wetterphänomen El Niño, das die Region in die Dürre treibt. Die Ozean-Strömungen ändern sich, der Niederschlag in der Region nahm ab. Galán bezeichnete die Lage als «kritisch» und warnte, dass das Wasser in nur 50 Tagen komplett aufgebraucht sei, sollte die Regierung nicht eingreifen. Der Wasserverbrauch müsse von 17 auf 15 Kubikmeter pro Sekunde gesenkt werden, forderte der Bürgermeister. 

Hierzu wurden bereits Massnahmen ergriffen. Seit vergangener Woche rationieren die Behörden das Leitungswasser. Dafür wird Bogotá in neun Zonen unterteilt. Wechselweise wird in einer Zone um 8 Uhr morgens das Wasser für 24 Stunden abgestellt. Konkret: Jeden neunten Tag müssen die Bewohner einer Zone einen Tag ohne Wasser auskommen. Für Spitäler und Schulen gibt es Sonderregelungen. 

Die privilegierteren Bevölkerungsschichten leben entweder in Häusern mit Wassertanks, die unabhängig angezapft werden können, oder decken sich mit Wasserkanistern ein. Dies müssen sie wohl noch eine Weile tun. Denn: Die Wetterprognosen lassen nichts Gutes ahnen. Für die nächsten Tage ist in der Region Bogotá kaum Regen angesagt. (ene)

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