Auf einen Blick
- Mutter kämpft gegen Schulbezirk wegen hoher Gebühr für Informationsanfrage
- Eltern erhalten Millionenrechnungen für Einsicht in öffentliche Schulunterlagen
- Eine Mutter sollte 33 Millionen Dollar für Überprüfung von 21'514'288 E-Mails zahlen
Weil sie wissen wollte, wie die Schule mit kritischen Eltern umgeht, verlangte Elizabeth Clair aus Detroit Akteneinsicht in den E-Mail-Verkehr der Schule. Doch statt der gewünschten Auskunft erhielt die Mutter eines Siebtklässlers einen Kostenvoranschlag – in Höhe von 33 Millionen Dollar (29 Millionen Franken). Das berichtet die «Daily Mail».
Ins Rollen gebracht hatte die Anfrage ein Schadensersatzprozess. Dieser hatte ergeben, dass sich ein Schulbezirk in Detroit während der Covid-Pandemie an einer kritischen Mutter gerächt hatte. Elena Dinverno hatte deswegen sogar ihren Job verloren. Sie hatte die Methoden des digitalen Lernens während der Pandemie infrage gestellt. Am Ende musste die Schule eine Entschädigung zahlen. Konkret: fast 190'000 Dollar (170'000 Franken).
Jetzt versucht Clair herauszufinden, ob der Rochester Community School District weitere «Rache-Dossiers» über kritische Eltern angelegt hat. Damit will sie «zukünftige Vergeltungsschläge gegen Eltern» verhindern und verlangt seit zwei Jahren einen Einblick in den offiziellen E-Mail-Verkehr der Schulbehörde. Sie pocht auf ihr gesetzliches «Recht auf Akteneinsicht» («Freedom of Information Act») und verlangte alle offiziellen E-Mails und den Whatsapp-Verkehr des Schulbezirks aus der zweiten Jahreshälfte 2020, die den Wortlaut «Anti-Gegenschläge» oder «Racheakte» gegen Eltern enthielten.
«Das ist einfach absurd»
Der Aufwand sei aber immens, erklärt die Behörde. Und das koste eben. Ein Mitarbeiter soll mit der Aufgabe beauftragt werden, der pro Stunde 46 US-Dollar (41 Franken) verdienen würde. Und er müsste über 21 Millionen Mails durchforsten. Das würde eben dauern. Kostenvoranschlag: über 33 Millionen Dollar. Elizabeth Clair müsste auch nicht alles auf einmal zahlen. Eine erste Anzahlung würde reichen, damit die Überprüfung in die Wege geleitet werden könnte – in Höhe von 16,5 Millionen Dollar (14,7 Millionen Franken).
«Das ist einfach absurd. Eine Person, die etwa 83'000 Dollar im Jahr verdient, würde etwa 400 Jahre brauchen, um dieser Anfrage nachzukommen», sagt Clair zur «Detroit Free Press».
Dieselbe Methode, um unbequeme Eltern abzuwimmeln, hatte der Schulbezirk bereits 2019 bei Jessica Opfer angewandt. Diese sollte 25 Millionen Dollar (22 Millionen Franken) für Dokumente aus den Jahren 2019 und 2020 zahlen, die die Gründe für die Abschaffung des «Fortgeschrittenen Fremdsprachenprogramm» beinhalteten. Zusammen mit einer dritten Mutter, Carol Beth Litkouhi, streben Clair und Opfer jetzt eine Sammelklage gegen ihre Schulbezirke an. Clair: «Als Steuerzahler dieses Bezirks sollten wir das Anrecht auf offene Auskünfte über die Schulen unserer Kinder haben. Doch wir werden offen bekämpft, was mich zu dem Schluss bringt, dass der Schulbezirk etwas zu verbergen hat!»