Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (34) drückt aufs Impftempo – und lässt es auf eine Kollision mit Brüssel ankommen. Nach einem Streit mit der EU, weil Kurz die Teilnahme an einer Solidaritätsaktion mit Ländern im Impfrückstand verweigerte, setzt er nun einen drauf. Der russische Impfstoff Sputnik V soll eine tragende Rolle dabei spielen, dass Österreich in 100 Tagen die gesamte Bevölkerung geimpft haben will. Jetzt könnte Kurz die EU «links liegen lassen», wie die «Kronenzeitung» berichtet.
«Je mehr Menschen wir impfen können, desto schneller kommen wir aus der Krise und desto mehr Leben können wir retten», so Kanzler Kurz auf Facebook. «Deshalb sind wir im Austausch mit Russland und führen Gespräche über zusätzliche Impfstoffdosen. Damit können wir noch schneller zur Normalität zurückkehren.»
Die Verhandlungen zwischen Österreich und dem russischen Sputnik-V-Hersteller sind demnach fortgeschritten und sollen «rasch abgeschlossen» werden, wie die «Krone» berichtet. Insgesamt könnte bis Juni eine Million Dosen geliefert werden. Die Verhandlungen seien auf den letzten Metern, schreibt Kurz auf Facebook und Twitter: «Die Bestellung von Sputnik kann wahrscheinlich schon nächste Woche erfolgen.» Noch im April erwartet er erste 300'000 Dosen.
«In 100 Tagen alle geimpft»
Sputnik V wird derzeit in rund 50 Ländern verimpft. In der EU ist der Wirkstoff noch nicht zugelassen. Nun erwägt die Österreich eine eigene Zulassung, ohne auf grünes Licht aus Brüssel zu warten. Das Russen-Vakzin geniesse Umfragen zufolge eine hohe Akzeptanz im Land. Um Impfwillige müsste sich der Kanzler darum nicht sorgen.
Mit oder ohne Sputnik V: Regierungschef Kurz will «in den nächsten 100 Tagen jedem, der sich impfen lassen möchte, zumindest die erste Impfung» anbieten können. In einer Videobotschaft via Facebook verspricht der Bundeskanzler, «dass wir im Sommer wieder alle zur Normalität zurückkehren können». (kes)
Europa sei hin- und hergerissen, ob es Putins Hilfe bei Impfstoffen annehmen soll. Das berichtet CNN. Europas schleppendes Impfprogramm habe einem der grössten Feinde des Kontinents eine goldene Gelegenheit geboten, einen bedeutsamen diplomatischen Sieg zu erringen. «Europas Impfstoffversagen ist ein Geschenk an Putin», lautet der Titel einer Analyse.
Unlängst sagte der EU-Industriekommissar Thierry Breton noch, für Sputnik V gebe es «absolut kein Bedarf». Doch für eine wachsende Zahl verzweifelter EU-Führer könnte ein Weg aus der Krise nach Russland führen. Im vergangenen Sommer war der Kreml noch heftig kritisiert worden, weil er den Sputnik-Impfstoff zugelassen hatte, bevor gross angelegte Phase-3-Studien begannen. Mehrere Studien haben inzwischen jedoch ergeben, dass der Impfstoff hochwirksam und sicher ist.
Produziert Schweizer Firma den Sputnik-V-Impfstoff als erste in Europa?
Ungarn und die Slowakei haben zusammen vier Millionen Dosen des Impfstoffs bestellt. Ungarn ist das erste EU-Mitglied, das Sputnik V bereits verimpft. Auch Österreich und möglicherweise Italien stehen vor einer Bestellung. Italien, Serbien und andere Länder sind zudem in Gesprächen, Sputnik-Dosen selber in Lizenz zu produzieren. Laut russischen Berichten seien auch in Frankreich und Spanien Verträge mit lokalen Produzenten abgeschlossen worden.
Das in Deutschland registrierte russische Unternehmen R-Pharm ist daran, im Bundesland Bayern eine Produktionslinie einzurichten. Sobald Sputnik die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA erhält, dürfte die europaweite Produktion losgehen.
Über einen möglichen Produktionsstandort Schweiz gibt es zunächst keine Berichte. Doch die Tessiner Biotech-Firma Adienne Pharma & Biotech hat mit dem russischen Staatsfonds RDIF eine Produktionsvereinbarung unterschrieben. Laut der «Handelszeitung» will die in Lugano ansässige Firma als erste europäische überhaupt den Covid-19-Impfstoff bei Mailand herstellen. Bis Ende Jahr sind mehrere Millionen Dosen geplant. Die Produktion soll beginnen, sobald die Genehmigung durch die italienischen Aufsichtsbehörden vorliegt. (kes)
Europa sei hin- und hergerissen, ob es Putins Hilfe bei Impfstoffen annehmen soll. Das berichtet CNN. Europas schleppendes Impfprogramm habe einem der grössten Feinde des Kontinents eine goldene Gelegenheit geboten, einen bedeutsamen diplomatischen Sieg zu erringen. «Europas Impfstoffversagen ist ein Geschenk an Putin», lautet der Titel einer Analyse.
Unlängst sagte der EU-Industriekommissar Thierry Breton noch, für Sputnik V gebe es «absolut kein Bedarf». Doch für eine wachsende Zahl verzweifelter EU-Führer könnte ein Weg aus der Krise nach Russland führen. Im vergangenen Sommer war der Kreml noch heftig kritisiert worden, weil er den Sputnik-Impfstoff zugelassen hatte, bevor gross angelegte Phase-3-Studien begannen. Mehrere Studien haben inzwischen jedoch ergeben, dass der Impfstoff hochwirksam und sicher ist.
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Ungarn und die Slowakei haben zusammen vier Millionen Dosen des Impfstoffs bestellt. Ungarn ist das erste EU-Mitglied, das Sputnik V bereits verimpft. Auch Österreich und möglicherweise Italien stehen vor einer Bestellung. Italien, Serbien und andere Länder sind zudem in Gesprächen, Sputnik-Dosen selber in Lizenz zu produzieren. Laut russischen Berichten seien auch in Frankreich und Spanien Verträge mit lokalen Produzenten abgeschlossen worden.
Das in Deutschland registrierte russische Unternehmen R-Pharm ist daran, im Bundesland Bayern eine Produktionslinie einzurichten. Sobald Sputnik die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA erhält, dürfte die europaweite Produktion losgehen.
Über einen möglichen Produktionsstandort Schweiz gibt es zunächst keine Berichte. Doch die Tessiner Biotech-Firma Adienne Pharma & Biotech hat mit dem russischen Staatsfonds RDIF eine Produktionsvereinbarung unterschrieben. Laut der «Handelszeitung» will die in Lugano ansässige Firma als erste europäische überhaupt den Covid-19-Impfstoff bei Mailand herstellen. Bis Ende Jahr sind mehrere Millionen Dosen geplant. Die Produktion soll beginnen, sobald die Genehmigung durch die italienischen Aufsichtsbehörden vorliegt. (kes)