Kampfjets, 80'000 Soldaten und über 20 Kriegsschiffe vor der Krim
Plant Putin einen Krieg ums Wasser?

Seit der Annexion der Krim durch Russland liegt die Halbinsel auf dem Trockenen. Es gibt kaum Wasser, weil die Ukraine den Kanal stillgelegt hat. Fährt daher Putin grosses Geschütz an der Grenze auf?
Publiziert: 21.04.2021 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2021 um 15:05 Uhr
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Im Schwarzen Meer beteiligen sich zurzeit über 20 russische Kriegsschiffe an einer Übung.
Foto: keystone-sda.ch

Auf dem Stützpunkt Morosowsk, nur etwa 160 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, warten 15 Kampfjets der russischen Armee auf den Befehl von Putin. Das zeigen Satellitenbilder.

Das ist nicht alles: Rund 80’000 Soldaten wurden an die Grenze und auf die Halbinsel Krim beordert, und im Schwarzen Meer führen über 20 russische Kriegsschiffe mit Beteiligung der Luftwaffe Manöver durch. Erst vor kurzem drohte ein russischer Funktionär der Ukraine mit «dem Ende».

CIA-Direktor William Burns (65) warnte dieser Tage vor dem US-Kongress: «Das ist etwas, das nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch unsere Verbündeten sehr ernst nehmen müssen. Die Aufrüstung könnte die Grundlage für einen begrenzten militärischen Einmarsch bilden.»

Kaum Wasser auf der Krim

Was plant Wladimir Putin (68)? Experten befürchten, dass der russische Präsident zum Wasserkrieg blasen und in der Südukraine Wasserversorgungsanlagen angreifen könnte. Denn seit der Annexion der Halbinsel 2014 haben die Ukrainer den Krim-Bewohnern das Wasser abgestellt.

Vor der Annexion wurde die Halbinsel bis zu 85 Prozent durch Wasser aus dem noch zu Sowjet-Zeiten errichteten Nord-Krim-Kanal versorgt. Heute ist der Kanal in der Regel so gut wie trocken. Eine Entsalzungsanlage in Kertsch im Osten der Insel würde rund 660 Millionen Franken kosten.

Die Krim gehört zu den europäischen Regionen mit den geringsten eigenen Wasserreserven. 2020 war eines der trockensten Jahre der Geschichte. Die Krim-Bewohner werden darum immer wieder zum Wassersparen aufgefordert.

Selenski will Putin treffen

Moskau hatte den Krim-Bewohnern ein besseres Leben als zur Zeit vor der Annexion versprochen. Bis 2020 sind von Russland her über 20 Milliarden Dollar auf die Halbinsel geflossen, Wasser hat es aber immer noch zu wenig. Putin ist gezwungen zu handeln, wenn er die Insel-Bewohner nicht weiter verärgern will.

Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in der Ostukraine hat sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (43) an seinen russischen Kollegen Wladimir Putin gewandt. «Ich bin bereit, weiter zu gehen und Ihnen ein Treffen an jedem Punkt des ukrainischen Donbass vorzuschlagen, wo Krieg herrscht», sagte Selenski auf Russisch in einer am Dienstagabend veröffentlichten Ansprache. Gleichzeitig versicherte er, dass die Ukraine nicht als erste einen Krieg anfangen werde. (gf)

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