Eine unfassbare Enthüllung erschüttert die Staatsanwaltschaft Düsseldorf: Eine Justizbeschäftigte (46) liess Akten von Verdächtigen verschwinden, weil sie sich überfordert fühlte. Die Konsequenzen sind gravierend – mehrere Personen, darunter mindestens ein mutmasslicher Sexualstraftäter, kamen ohne Strafe davon.
Mitte Juli muss sich die Kölnerin vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten. «Die Angeklagte habe damit begonnen, einen Teil der ihr zur Bearbeitung vorgelegten Akten in den Räumlichkeiten der Geschäftsstelle zu verstecken», heisst es in der Mitteilung des Gerichts. Sie arbeitete im Bereich Jugendstrafsachen und Sexualdelikte.
Angestellter drohen fünf Jahre Haft
Die Angeklagte «sei mit der Erledigung des ihr zugewiesenen Arbeitspensums überfordert gewesen», so das Amtsgericht. Dies führte dazu, dass Akten den zuständigen Staatsanwälten «zu spät oder gar nicht vorgelegt» wurden. Die fatalen Folgen: Strafverfolgungen wurden verzögert und in einigen Fällen wegen Verjährung ganz vereitelt.
Laut einer Gerichtssprecherin betraf dies auch mindestens ein Sexualdelikt. Der Angeklagten drohen nun bis zu fünf Jahre Haft wegen «Verwahrungsbruch» und «Strafvereitelung» und eine Geldstrafe. Sie wurde bereits fristlos entlassen.