Auf einen Blick
- Lara und Laurenz reisten zwei Jahre im Van
- Reisen ist nicht immer sorgenfrei und oft anstrengender als gedacht
- Starteten 2021 und bereisten fünf Kontinente
Zwei Jahre reisten sie um die Welt: Lara (26) und Laurenz (27) liessen alles stehen und liegen und tourten mit ihrem ausgebauten Van über mehrere Kontinente. Die Deutschen gehören zu einer wachsenden Anzahl an Menschen, die sich für ein Leben abseits der Heimat entschieden haben. Nach zwei Jahren ziehen sie einen Schlussstrich: Dass die Realität oft anders aussieht und das ständige Unterwegssein nicht nur Vorteile hat, ist vielen nicht klar, wie die beiden im Gespräch mit «Focus» erklären.
«Die Zeit war toll, aber nicht sorgenfrei. Die Probleme, die man sonst im Alltag hat, sind nicht weg, sie verschieben sich lediglich», erklärt Lara. «Das perfekte Leben, das so viele Weltenbummler auf ihren glattgebügelten Kanälen versprechen, gibt es nicht.» Man sehe oft nur einen Ausschnitt der Realität.
Mit dem Van durch Europa
2021 brach das Paar auf. Der Plan: Ein Jahr durch Südamerika reisen. Corona machte den Deutschen jedoch einen Strich durch die Rechnung: «Die Grenzen waren dicht. Wir waren ziemlich frustriert und hatten keinen Plan B.» Dann bot ihnen Laurenz' Chef den Van an. Statt Südamerika bereisten die Mittzwanziger also Europa. Über die skandinavischen Länder ging es ans Nordkap und von da ans Schwarze Meer bis nach Rumänien. Finanziert haben sich die beiden alles mit Nebenjobs in der Landwirtschaft.
«Wieso tun wir uns das an?»
Bei Städten habe die Faszination aber mit der Zeit nachgelassen. «Manchmal haben wir uns gefragt: Wofür machen wir das eigentlich?» Das Dauerreisen allein mache auf Dauer niemanden glücklich, stellen Lara und Laurenz klar. Reisen funktioniere nur, wenn man ein Zuhause hat, das einem Stabilität gebe.
Nach einem Jahr auf Reisen wechselten sie den Kontinent. Zuerst Nordafrika, dann ging es nach Asien. Dort musste das Paar zum ersten Mal richtig kämpfen. «Es fühlte sich einfach nicht stimmig an.» Es habe auch schöne Momente gegeben, doch die Reiselust habe allmählich abgenommen. «Auf den Philippinen waren wir beide total kaputt. Viele könnten das nicht verstehen, da das ja absolute Sehnsuchtsorte sind.» Der Aussenblick ist aber oft einseitig: Menschen würden vergessen, dass die Anstrengungen teilweise grösser seien als zu Hause. «Viele Dinge, für die man in einer Wohnung nur das Zimmer wechseln müsste, sind ein ziemlicher Aufwand. Der Frischwassertank will stets gefüllt sein. Das Abwasser muss weggebracht werden und im Van gibt es keine Dusche», betont Laurenz.
Seit diesem Jahr ist das Paar wieder zurück in Deutschland. Eine geplante Reise nach Südamerika sagte es ab. «Es hätte sich nicht richtig angefühlt.» In der Heimat kommen Lara und Laurenz jeweils bei ihren Eltern unter.