Ab Dienstag muss sich Ex-US-Präsident Donald Trump (76) in New York vor Gericht verantworten. Der Prozess ist komplex, das Interesse gross.
Den Prozess leiten wird Richter Juan Merchan. Der 60-jährige Amerikaner mit kolumbianischen Wurzeln gilt als sehr erfahren und hart in seinen Urteilen. Kenner beschreiben ihn als fair im Umgang, selbst wenn exponierte Personen vor ihm stehen.
1994 startete er seine Karriere als stellvertretender Bezirksstaatsanwalt in der Prozessabteilung der Staatsanwaltschaft von Manhattan. Er war der Erste in seiner Familie, der die Universität besucht hat. Das berichtet CNN.
30 Jahre später ist Merchan juristisch weit oben angekommen. Er ist Richter am obersten New Yorker Gerichtshof. Und für Trumps Umfeld kein Unbekannter. Dessen engen Vertrauten Allen Weisselberg (75) hat er zu einer fünfmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Den Prozess gegen die Trump Organization wegen Steuerbetrugs hat er ebenfalls geleitet. Im Gerichtsprozess gegen den ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon (69) war er in überwachender Funktion tätig.
Trump spricht von politischer Hexenjagd
Jetzt folgt mit der Anklageerhebung gegen Donald Trump der Höhepunkt. Die Begegnung mit dem Richter heizte Donald Trump in den sozialen Medien bereits selber an. Er wird nicht müde, den Namen des Juristen öffentlich anzukratzen. So attackierte er Merchan mehrfach persönlich. Der Ex-Präsident sagt, der Richter würde ihn «sowieso hassen» und «voreingenommen in die Verhandlung» gehen würde. Es finde eine «politische Hexenjagd statt».
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Dem Richter eilt ein beispielloser Ruf voraus. Laut Kennern hat Merchan eine Nulltoleranz gegenüber Störungen jeglicher Art. Problematische Verhaltensweisen dulde er keineswegs, betroffene Personen würden sofort des Gerichtssaals verwiesen. Trump, der gerne mal laut wird, hat also schlechte Karten.
«Er wird keinen Medienzirkus zulassen»
Anwälte, die in der Vergangenheit mit Merchan zu tun hatten, berichteten ebenfalls von respektvollem Verhalten und gleichen Regeln für alle, auch hinter verschlossenen Türen. Er würde sicher auch im prominenten Trump-Fall keinen Medienzirkus zulassen, gab eine renommierte New Yorker Anwältin gegenüber CNN an. Und tatsächlich: Während der Anklageverlesung sind keine Kameras zugelassen. (ene)