Deshalb befindet sich Venezuela in der Krise
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BLICK erklärt:Deshalb befindet sich Venezuela in der Krise

Juan Guaidó hat den Aufstand gegen das sozialistische Regime von langer Hand geplant
Der Darling des Westens

Der Machtkampf in Venezuela ist entschieden. Überraschend kam er nicht. Juan Guaidó ist ein Kandidat, den sich der Westen kaum schöner hätte basteln können.
Publiziert: 04.02.2019 um 21:44 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2019 um 14:04 Uhr
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Der Westen hat Parlamentspräsident Juan Guaidó nahezu vollständig als Interimspräsident von Venezuela anerkannt.
Foto: AFP
Fabienne Kinzelmann

Zuerst rief Donald Trump an, dann zogen andere Länder nach. Kanadas Ministerpräsident liess am Wochenende Juan Guaidós (35) Telefon klingeln. Gestern folgten die EU-Staaten: Deutschland, Frankreich, Spanien und viele andere. Sie alle sicherten dem bis vor wenigen Monaten unbekannten venezolanischen Parlamentspräsidenten ihre Unterstützung zu. Denn: Der umstrittene Staatschef Nicolás Maduro (56) hatte ein achttägiges Ultimatum verstreichen lassen, um Neuwahlen anzusetzen.

Der Diktator wehrt sich – Länder wie Russland, China und die Türkei unterstützen ihn, und noch immer geniesst er den Rückhalt des Militärs. Doch der diplomatische Druck auf ihn steigt, sein erster General ist bereits übergelaufen. Der Machtkampf in Venezuela ist mit der EU-Aktion praktisch entschieden: Der Westen anerkennt Guaidó als Interimspräsidenten von Venezuela. Ein Aufstand, den der schlaksige Mittdreissiger lange vorbereitet hat.

Als Teenager erlebte er Chávez' Aufstieg

Er ist dank seiner Jugend unbelastet von den Grabenkämpfen im Land. Ein Vorteil, den die meisten Maduro-Gegner nicht haben. Erst seit 2015 sitzt Guaidó im Parlament. Doch sein Oppositionskampf gegen das sozialistische Regime begann schon viel früher.

Als Teenager erlebt er den Aufstieg des Sozialisten Hugo Chávez (1954–2013), der die USA hasst. Bei der armen Bevölkerung ist der Staatspräsident beliebt, weil er den Ölreichtum des Landes für Sozialprogramme nutzt.

Der bürgerlich aufgewachsene Guaidó hingegen erlebt eine hilflose Regierung, als seine Familie durch eine Flutkatastrophe 1999 zeitweise ihr Zuhause verliert. Guaidó studiert erst Ingenieurwissenschaften an einer katholischen Universität, dann Öffentliche Verwaltung an der renommierten George Washington University in den Vereinigten Staaten und an einer privaten Wirtschaftsuni in seinem Heimatland.

Das Maduro-Regime stürzte Venezuela in die Hyperinflation

Mit anderen Studenten bekämpft er 2007 erfolgreich ein Referendum, das dem Staatspräsidenten mehr Macht verliehen hätte. Guaidó ist elektrisiert. Nach dem Tod von Chávez 2013 tritt Nicolás Maduro in dessen Fussstapfen – und stürzt das Land in eine beispiellose Krise. In Venezuela herrscht die weltweit schlimmste Inflation seit derjenigen in der Weimarer Republik vor über 100 Jahren. Gemessen an der Kaufkraft ist Venezuela das teuerste Land der Erde. Nahrungsmittel und Medikamente fehlen.

Maduros Wiederwahl vergangenen Mai ist mutmasslich manipuliert, die meisten westlichen Ländern haben sie nicht anerkannt. Im Gegensatz zur Nationalversammlung, der Juan Guaidó seit Beginn des Jahres vorsteht. Als sich Guaidó am 23. Januar zum Übergangsstaatschef ernennt, hat er nicht nur die USA und die Lima-Gruppe, einen Zusammenschluss von zwölf lateinamerikanischen Ländern, hinter sich – sondern auch die Verfassung.

Genauer: Artikel 233. So schreibt es Guaidó schon Mitte Januar in einem Gastbeitrag in der «Washington Post». Der besage, dass «wenn es keinen Präsidenten der Republik gibt – was durch die manipulierte Wahl der Fall ist – der Parlamentspräsident das Amt ausführen und Neuwahlen ausrufen muss». Erst zehn Tage vorher wurde er selbst als Präsident der Nationalversammlung vereidigt.

Machtkampf in Venezuela

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

Maduros Wiederwahl in den vorgezogenen Wahlen letzten Jahres ist umstritten und viele westliche Länder anerkennen seine Regierung nicht, da die Wahl manipuliert gewesen sein soll. Seit seinem Amtstritt Anfang Januar gab es gewaltsame Unruhen und Proteste in Venezuela. Seit dem Putschversuch durch Guaidó herrscht ein erbitterter Machtkampf. BLICK erklärt die Hintergründe und wichtigsten Fragen zum Konflikt.

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

Maduros Wiederwahl in den vorgezogenen Wahlen letzten Jahres ist umstritten und viele westliche Länder anerkennen seine Regierung nicht, da die Wahl manipuliert gewesen sein soll. Seit seinem Amtstritt Anfang Januar gab es gewaltsame Unruhen und Proteste in Venezuela. Seit dem Putschversuch durch Guaidó herrscht ein erbitterter Machtkampf. BLICK erklärt die Hintergründe und wichtigsten Fragen zum Konflikt.

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