Jetzt zieht seine Frau vors US-Gericht
Kreuzfahrt-Crew lässt Leiche in Kühlschrank verwesen

Auf einer Kreuzfahrt in der Karibik erlitt der Mann von Marilyn Jones einen Herzinfarkt. Der US-Amerikaner war sofort tot. Statt den leblosen Körper im Leichenkühlraum aufzubewahren, landete er auf dem Schiff in einem Getränkekühlschrank – und begann zu verwesen.
Publiziert: 25.04.2023 um 03:02 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2023 um 16:14 Uhr
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Auf einer Traumkreuzfahrt der Celebrity Equinox in der Karibik erlitt der Mann von Marilyn Jones einen Herzinfarkt und starb.
Foto: keystone-sda.ch

Ihre Traumferien wurden zum Albtraum: Robert und Marilyn Jones aus den USA wollten letzten Sommer eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff geniessen. Doch während der Fahrt auf der Celebrity Equinox erlitt der Ehemann (†78) einen Herzinfarkt. Er war auf der Stelle tot.

Daraufhin bot die Kreuzfahrt-Crew der Witwe an, ihren Mann bis zum nächsten Stopp in der Leichenhalle des Schiffes in einer entsprechenden Kühlvorrichtung aufzubewahren. Als Jones sechs Tage später in Florida von Bord gehen wollte, musste sie mit Entsetzen feststellen, dass die Crew der Leiche ihres Mannes alles andere als Sorge getragen hatte. Statt ihn in der Leichenhalle aufzubewahren, verstauten sie seinen leblosen Körper einfach in einem Getränke-Kühlschrank. Das berichtet die «New York Post».

Witwe verklagt Unternehmen auf eine Million Dollar

Dass die Leiche nicht in einem dafür vorgesehenen Kühlschrank gelagert wurde, war für die Mitarbeitenden eines Bestattungsunternehmens schnell klar. Sie fanden die Leiche auf dem Boden des Kühlschranks in einem blutbespritzten Beutel. Sie wies bereits grüne Flecken auf und war aufgebläht. Den Bestattern zufolge war offensichtlich, dass sich die Leiche in einem «fortgeschrittenen Stadium der Verwesung befand und nie bei einer Temperatur gelagert wurde, die geeignet war, die Verwesung zu verhindern».

Marilyn Jones und ihre Familie verklagen die Kreuzfahrtgesellschaft deshalb nun auf eine Million Dollar Schmerzensgeld. In der Anklageschrift heisst es, dass sich der leblose Körper von Robert Jones nicht in der Leichenhalle des Schiffes befunden hätte. «Stattdessen war seine Leiche zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt aus der Leichenhalle des Schiffes in einen Kühlschrank auf einem anderen Stockwerk gebracht worden.»

Dieser hätte keine angemessene Temperatur gehabt, um den Leichnam vor der Verwesung zu schützen, heisst es in der Anklage weiter. Dadurch seien seine Angehörigen daran gehindert worden, eine Beerdigung im offenen Sarg durchzuführen, «was ein langjähriger Familienbrauch war und was sich seine Familie gewünscht hatte».

Eines ist klar: Hätten die Angehörigen von Robert Jones gewusst, dass es auf dem Schiff kein funktionierendes Leichenschauhaus gab, hätten sie seinen Leichnam früher vom Schiff holen lassen. Eine Anfrage der «New York Post» blieb vom Kreuzfahrtunternehmen unbeantwortet. (dzc)

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