Jetzt wird sie selbst beschuldigt
Italienerin (19) in Palermo von sieben Männern vergewaltigt

Es ist eine Tat, die schockiert: In Palermo wurde ein Mädchen von sieben Männern an einer Uferpromenade vergewaltigt. User kritisierten daraufhin das Opfer für die Bilder und Videos, die sie von sich ins Netz stellt. Die Italienerin wehrt sich.
Publiziert: 28.08.2023 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 08:18 Uhr
Videoaufnahmen zeigen das Opfer mit ihren mutmasslichen Tätern auf dem Weg zur Uferpromenade.
Foto: X

Immer wieder werden Vergewaltigungen an Frauen verharmlost, indem ihnen eine Mitschuld gegeben wird. So auch bei einer Italienerin (19), die im Juli von sieben Männern an der Uferpromenade von Palermo vergewaltigt wurde. In den Kommentaren unter ihren alten Bildern heisst es, sie gebe sich zu freizügig. Jetzt äussert sich das Opfer.

Die Italienerin zeigte ihre Vergewaltiger an – doch die Nachrichten, die sie bekommt, schockieren. «Ich bin es leid, höflich zu sein», sagt sie in einer Story ihres Instagram-Accounts, schreibt Dire.it. Denn trotz der schrecklichen Tat, die dem Opfer widerfahren ist, bekommt sie sehr viele negative Kommentare. User kritisieren sie für ihre Optik. «So wie sie sich kleidet, ist klar, dass ihr das passiert», oder «Sie lädt Videos zu anstössigen Liedern hoch», heisst es in der Kommentarspalte unter ihren Posts.

«Eigentlich sollte ich mich nicht um diese Nachrichten scheren», fährt die Italienerin im Video fort. «Es gibt Mädchen, die sich nach solchen Kommentaren umbringen könnten», warnt sie. Natürlich hätte sie ihren Account löschen können, darüber habe sie auch nachgedacht, erzählt die 19-Jährige. «Aber ich bleibe ich selbst», fasst sie zusammen.

Zwei Verdächtige in Haft

Die furchtbare Tat ereignete sich im Juli. Ihr damaliger Freund soll sie zum Treffpunkt gelockt und im Anschluss die Gruppenvergewaltigung gefilmt haben. Das Video dient als Hauptbeweisstück der Ermittlungen. Darauf hört man ihren Freund, wie er die Vergewaltiger anfeuert. Die Angeklagten behaupten, dass der Sex einvernehmlich war. Der Arzt bestätigt jedoch ein gewaltsames Eindringen.

Die Ermittlungen zum Fall laufen noch. Erst vor einer Woche wurde einer der geständigen mutmasslichen Vergewaltiger aus der Haft entlassen. Zwei weitere Verdächtige sitzen derzeit noch im Gefängnis. (jwg)

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