Erst vor ein paar Tagen verhängte der Wirt Christian Pircher ein Wort-Verbot für die Gäste in seinem XXL-Restaurant. Sein Facebook-Beitrag hat in den Medien viel Wind gemacht. Jetzt ist der Besitzer besorgt: Er will sein Statement richtigstellen und meldet sich zu Wort. «Mit keiner Silbe erwähne ich, dass ich jemanden schlagen möchte, sondern wir weisen unsere Schweizer beziehungsweise deutschen Gäste nur darauf hin, dass ‹lecker› nicht gerne gehört wird», erklärt der Wiener gegenüber Blick.
Eigentlich wollte er nur seine fast 132'000 Follower auf Facebook unterhalten, anstatt einen Shitstorm auszulösen. «Die Gäste sollten doch bitte Acht geben, was sie im Wirtshaus sagen, wenn das Essen mundet. «‹Lecker› sogt Ma ned. Das gilt als Ehrbeleidigung», schrieb er auf Facebook. Dazu postete er ein Bild: Ein Mann mit einem Bier in der Hand, auf dessen T-Shirt steht «Mein Bier ist nicht lecker». Wer dennoch das Wort benutze, bekomme eine «Watschn», dass der Schädel noch 14 Tage «wogglt».
«Ich habe das alles nicht so gemeint», sagt der Wirt jetzt. Pircher erklärt, dass das Zitat «Lecker sogt Ma ned» von Mundl Sackbauer aus der Fernsehserie «Ein echter Wiener geht nicht unter» stammt. Er habe das Bild von Sackbauer gepostet, damit für alle die Ironie klar wäre. «Wiener haben Humor», sagt der Wirt. Er macht sich allerdings Sorgen, dass seine ausländischen Gäste seinen Witz nicht verstehen. «Ich habe Angst, dass die Leute von mir denken, dass ich gewalttätig sei.»
«Stamperl fürs Wamperl»
Pircher sei aus allen Wolken gefallen, als ihm die 1-Stern-Bewertungen auf Google reinflatterten. «Die User, die uns schlecht bewertet haben, waren noch nie zuvor bei uns», beteuert der Restaurant-Inhaber. Auf die Frage, was der Wirt denn gerne als Lob für seine Küche hören möchte, antwortet er: «Guad woas.» Die «XXL-Leopoldauer Alm» gehört laut Pircher zu den besten Restaurants in Wien. «Allein schon an Samstagen haben wir fast 800 Reservationen», berichtet Pircher. «1200 Hauptspeisen landen an unseren besten Tagen auf den Tischen der Gäste.» Auf Tripadvisor brilliert sein Lokal mit einer Gesamtbewertung von 4,5 Sternen. «Es gibt Tage, da haben wir Touristen von der Theke bis zur Strasse stehen. Die sind bereit, eineinhalb Stunden auf einen Tisch zu warten.»
Christian Pircher war schon oft in der Schweiz: «Ich liebe die Schweiz und kenne sie gut. Früher habe ich keine Streetparade verpasst!» Der Wiener schwärmt von seinen Schweizer Gästen: «Jeder, der von der Schweiz kommt und ‹lecker› sagt, kriegt von uns einen ‹Stamperl fürs Wamperl›!» Was so viel heisst wie «einen Schnaps für den Ranzen».