Auch er war Kreml-Spion
Russen-Agentin hatte Ehemann in Brasilien

Der griechische Geheimdienst EYP hat eine russische Spionin enttarnt. Irina Alexandrowna Smirewna lebte und arbeitete unter dem falschen Namen Maria Tsalla seit 2018 in Athen. Jetzt fehlt von ihr jede Spur.
Publiziert: 20.03.2023 um 22:07 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2023 um 14:55 Uhr
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Der griechische Geheimdienst hat sie enttarnt: Irina Alexandrowna Smirewna alias Maria Tsalla.
Foto: Facebook
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Marian NadlerRedaktor News

Sie arbeitete als Fotografin und hatte im Athener Stadtteil Pangrati ihr eigenes Lädeli für Handwerks- und Strickwaren. Das dachten zumindest alle, die ihr nahestanden. Doch die Frau, die alle unter dem Namen Maria Tsalla kannten, war in Wahrheit eine Spionin aus Russland.

Ihr richtiger Name ist Irina Alexandrowna Smirewna. Laut den griechischen Behörden operierte sie ab 2018 mit einer gefälschten Staatsbürgerschaft und gefälschtem Ausweis undercover in Griechenland, wie «Bild» berichtet.

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Doch damit nicht genug. Mittlerweile kommen immer mehr neue Details ans Licht. So soll Smirewna nicht alleine operiert haben, sondern mit einem anderen Spion verheiratet sein. Dieser war in Brasilien stationiert und betrieb dort verschiedene 3D-Druckereien.

Freundin glaubte an gemeinsame Zukunft

Unter dem Decknamen Gerhard Daniel Campos Wittich lebte der Mann jahrelang in der Region Rio de Janeiro, berichtet der «Guardian». Gegenüber Freunden in Brasilien gab er sich als Kind eines österreichischen Vaters und einer Brasilianerin aus. Aufgezogen worden sei er in Wien, behauptete er. Wittich soll perfekt Portugiesisch gesprochen haben, nur ein leichter Akzent soll ihn als Ausländer verraten haben.

Wittich ging sogar so weit, dass er eine Beziehung mit einer Brasilianerin einging. Laut einer Freundin soll er ihr eine gemeinsame Zukunft mit Kindern versprochen haben. Als er Anfang Januar zu einer Geschäftsreise nach Malaysia aufbrach, ahnte sie zunächst nichts Böses. «Als dann aber plötzlich der Kontakt abbrach, war sie völlig durch den Wind. Sie organisierte eine Suchaktion, doch ohne Erfolg», erzählt eine Freundin der Zeitung. Dass sie eine Beziehung mit einem russischen Spion führte, erfuhr die Brasilianerin erst später. «Sie ist am Boden zerstört. Sie wollte eine Familie gründen – sie dachte, er sei ihr Mann fürs Leben.»

Vom Ehepaar fehlt jede Spur

Auch seine Ehefrau Smirewna, die in Griechenland operierte, gab sich als Kind von Einwanderern aus. Einem hochrangigen Beamten der griechischen Polizei zufolge machte sie sich den Namen eines 1991 verstorbenen Babys zunutze. Er geht davon aus, dass Irinas Verwandlung zu Maria Tsalla den russischen Staat rund 5 Millionen Euro gekostet hat.

Smirewna ging, genau wie ihr Ehemann, zur Tarnung eine Affäre mit einem griechischen Mann an. Anfang Januar verschwand zuerst Campos Wittich, dann auch Smirewna, spurlos. Kurze Zeit zuvor verhafteten die slowenischen Behörden einen Kollegen der beiden.

Der griechische Geheimdienst EYP kam den Agenten laut eigener Erklärung auf die Schliche, als sie den Versuch eines «Drittlands» – wohl Russland – aufdeckten, an persönliche Daten verstorbener griechischer Bürger zu gelangen.

Spionierte sie auch in anderen Ländern?

Die russischen Geheimdienste waren gewarnt – und riefen das Ehepaar zurück nach Moskau. Jetzt fehlt von ihnen jede Spur. Smirewna sagte ihren Bekannten in Griechenland, dass sie auf Geschäftsreise sei und in einem Monat wieder zurückkehren werde. Sie tauchte nie wieder auf.

«Es ist klar, dass ihre Aktivitäten nicht auf das griechische Hoheitsgebiet beschränkt gewesen wären. Als EU-Bürgerin hätte sie in vielen europäischen Ländern reisen und arbeiten können», erklärte der EYP weiter. Ob Irina alias Maria Tsalla auch in anderen europäischen Ländern spionierte, ist noch unklar.

Auch in der Schweiz ist der russische Geheimdienst präsent. Genaue Details hatte der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) auf Anfrage von Blick nicht bekannt gegeben. Allerdings stellte man mit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine Ende März 2022 «anhaltend aggressive russische Spionage-Aktivitäten» in der Schweiz fest. (nad)

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