Mit ihrem Hausbau hat sich die vierköpfige Familie W. vor zehn Jahren im deutschen Brandenburg einen Traum erfüllt. Seitdem ist sie im idyllischen Rangsdorf (D) auf einem rund 1000 Quadratmeter grossen Grundstück zu Hause.
Im Juni dieses Jahres folgte der Schock: Ihr Eigenheim soll abgerissen werden! Schuld daran: ein Justiz-Irrtum – das Grundstück gehöre schon jemand anderem, wie ein Gericht befand. Wie die «Bild» berichtet, steht der Entscheid jetzt endgültig fest: Das Haus von Familie W. wird tatsächlich dem Erdboden gleichgemacht.
Erbe weigerte sich, das Haus zu verkaufen
Christin (42) und Philip W. (43) versuchten vergeblich, den eigentlichen Eigentümer, einen Manager aus den USA, zum Verkauf zu bewegen. «Sein Anwalt erklärte, er sei unter keinen Umständen zum Verkauf bereit», wird Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann (63) (CDU) zitiert.
Heisst für Familie W.: Ihr Eigenheim muss innerhalb eines Jahres abgerissen werden. Das verfügte das Oberlandesgericht (OLG).
Familie W. muss fast 300'000 Euro selber blechen
Angefangen hat alles 2010. Damals hat die Familie das Grundstück beim Amtsgericht Luckenwalde bei einer Zwangsversteigerung regulär erworben. Das Land wurde versteigert, da der Erbe bei der Stadt Freiburg Schulden angehäuft hatte und nicht erreichbar war.
Wenige Jahre später meldete sich der Erbe plötzlich. Es handelte sich um einen in der Schweiz wohnhaften US-Amerikaner mit deutschen Wurzeln. Er beharrte darauf, dass das Grundstück ihm gehöre, und forderte es zurück. Schliesslich zog er gar vor Gericht. Dabei kam heraus: Der Erbe hatte recht.
Der Grund für das Debakel sei eine Justizpanne, wie sich herausstellte. Das Gericht kam zum Schluss, dass das Amtsgericht nicht ausreichend nach dem Erben gesucht habe.
Unfassbar: Für die Grundschuld in Höhe von 280'000 Euro (umgerechnet 268'000 Schweizer Franken) muss Familie W. selber aufkommen. Immerhin kommt die Justiz für Abriss, Umzug und ein neues Heim auf. Zudem hat das Bundesland die Gerichts- und Anwaltskosten bezahlt. (dzc)
* Namen bekannt