Eine Konferenz des russischen Kreml-Kritikers Michail Chordorkowski (59) in Berlin endete für zwei Exil-Russinnen und Journalistinnen mit Gesundheitsbeschwerden. Wie die «Welt am Sonntag» berichtet, wurden danach Spekulationen laut, dass die beiden vergiftet worden sein könnten.
Der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin hat inzwischen Ermittlungen zum Vorfall Ende April aufgenommen. «Aufgrund der hier vorliegenden Erkenntnisse wurde ein Vorgang angelegt», teilte die Pressestelle auf Anfrage der Zeitung mit. Weitere Angaben machen die Behörden wegen des laufenden Verfahrens nicht.
«Seltsame Symptome» und einen «akuten Schmerz»
Dem russischen Portal Agentstvo zufolge sind die Symptome einer Betroffenen bereits vor der Konferenz am 29. und 30. April aufgetreten.
Bei der zweiten Person handelt es sich um Natalia Arno, die Leiterin von Free Russia Foundation, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in den USA. Nach Angaben des russischen Medienberichts habe sie im sozialen Netzwerk Facebook von ihren Symptomen berichtet.
Demnach, so der Bericht, habe sie «seltsame Symptome» und einen «akuten Schmerz» gespürt, geblieben sei ein Taubheitsgefühl. Sie habe die Vermutung geäussert, möglicherweise mit einem Nervenkampfstoff vergiftet worden zu sein, der von einem westlichen Geheimdienst untersucht worden sei. Auf Anfrage der «Welt am Sonntag» habe sie auf Ermittlungen des FBI in ihrer Wahlheimat USA verwiesen.
In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Giftanschlägen auf Kritiker des russischen Regimes gekommen. Als wohl bekanntester gilt der Anschlag auf Kremlkritiker Alexej Nawalny (46) der 2020 ebenfalls Opfer eines Vergiftungsanschlags in Russland geworden war. (dzc/SDA)