Viele Einwohner der japanischen Hauptinsel Okinawa sind sauer auf das US-Militär: Auf den US-Militärstützpunkten Futenma und Camp Hansen in Okinawa ist das Coronavirus ausgebrochen. 136 Fälle seien bisher bestätigt worden, schreibt «The Japan Times».
20’000 Soldaten sind noch in Okinawa stationiert. Das US-Marinekorps habe in allen 33 Militärstationen strenge Massnahmen ergriffen, sagt der Armeesprecher Ken Kunze der Nachrichtenagentur AFP.
Genau dies bezweifelt Denny Tamaki (60), der Gouverneur von Okinawa. Er habe «starke Zweifel» an den Massnahmen der USA. Tamaki ist schockiert über die Zahl der Infektionen. Er fordert die Verlegung neuer Truppen nach Okinawa zu stoppen.
Dabei sahen die Zahlen so gut aus
Auch für die Statistik von Japan ist der Ausbruch ein herber Rückschlag: Abgesehen von den amerikanischen Fällen verzeichnete Okinawa seit Februar nur 148 Infektionen.
Der Ausbruch heizt die schlechte Beziehung zwischen dem US-Militär und der lokalen Regierung von Okinawa weiter an. Die Bürger würden sich seit langem über die Soldaten beschweren, schreibt die «New York Times». Von Lärm und gar Kriminalität der Truppen ist die Rede. Die lokale Bevölkerung wünsche sich den Abzug der Soldaten.
Die japanische Zentralregierung betrachtet die Stützpunkte als wichtig für die Sicherheit des Landes. Dazu kommt, dass wiederum viele Bürger und Unternehmen die Soldaten auf Okinawa begrüssen, da die Truppen als Kunden und Nachbarn Geld bringen.
Hausarrest für Soldaten
Trotzdem: Die Bewohner von Okinawa sind verunsichert. Ihr Gouverneur Denny Tamaki verlangt nun volle Transparenz über die Fälle und deren Ursprung. Yoshihide Suga (71), oberster Kabinettssekretär von Premierminister Shinzo Abe, sagt in einer Pressekonferenz, dass die japanische Regierung «die notwendigen Informationen von amerikanischer Seite erhalten habe, wie etwa die Anzahl der infizierten Personen und der betroffenen Einrichtungen».
Das US-Marinekorps hat derweil Massnahmen ergriffen: Allen Soldaten und deren Familien ist es untersagt, die Basis ohne Zustimmung der Kommandeure zu verlassen. Und: Soldaten, die aus den USA ankommen, werden unter Quarantäne gestellt. (hac)