Es sollte ein grosser Tag werden für Donald Trump (74). Der erste Wahlkampfauftritt seit Corona. Doch der Abend in Tulsa (Oklahoma) endete für den US-Präsidenten im Desaster! Tiktok-Nutzer haben dem Republikaner ein Schnippchen geschlagen und Hunderttausende Tickets bestellt, die sie aber nie abgeholt haben. Anstatt vor einem vollen Stadion, das 19'000 Zuschauer fasst, zu sprechen, trat Trump vor halbleerer Kulisse auf.
Und als wäre dies nicht Schmach genug gewesen, sah man einen sichtlich geknickten US-Präsidenten am späten Abend bei seiner Rückkehr in Washington aus dem Helikopter steigen. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln, offener Krawatte und traurigen Augen winkte Trump halbherzig in die Kameras. Das Video ging um die Welt!
Über zwei Wochen sind seit dieser grossen Niederlage Trumps verstrichen. Und jetzt schlagen sich allmählich die Auswirkungen seines Wahlkampfauftritts vor rund 6000 Zuschauern auf die lokalen Corona-Fallzahlen nieder.
500 Corona-Fälle pro Tag in Tulsa
Die Gesundheitsbehörden in Tulsa führen den Anstieg der Coronavirus-Infektionen im Bezirk auch auf den Wahlkampfauftritt des US-Präsidenten zurück. Der Auftritt sowie andere Veranstaltungen hätten «mehr als wahrscheinlich» zu der Zunahme beigetragen, sagte Behördenchef Bruce Dart am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Tulsa. Als Dart auf die Trump-Kundgebung angesprochen wurde, sagte er: «In den vergangenen Tagen hatten wir fast 500 Fälle und wir wissen, dass wir mehrere grosse Veranstaltungen vor etwas mehr als zwei Wochen hatten.» Er denke, man könne da einen Zusammenhang herstellen.
Trump-Fans müssen Corona-Risiko selber tragen
Trotz allen Corona-Bedenken will Trump weitere Veranstaltungen durchführen. An diesem Samstag will er auf dem Flughafen von Portsmouth im nordöstlichen Bundesstaat New Hampshire vor Tausenden Anhängern sprechen – diesmal im Freien. Alle Gäste müssen bei der Anmeldung zustimmen, dass sie «freiwillig alle Risiken» übernehmen, die aus einer Corona-Infektion resultieren könnten, wie seine Kampagne erklärte. Trumps Wahlkampflager haftet dafür nicht. Teilnehmer würden aber «stark ermuntert», bereitgestellte Masken zu tragen, hiess es. (nim/SDA)