Die Herkunft des Corona-Virus müsse erneut untersucht werden. Diese Forderung stellt eine Gruppe von 24 Wissenschaftlern in einem offenen Brief, berichtet das «Wall Street Journal».
Zwar sei ein Team der Weltgesundheitsorganisation WHO für eine Untersuchung in die chinesische Grossstadt Wuhan gereist. Dort allerdings hätten die Experten nur «unzureichenden Zugang» zu Informationen erhalten. Zudem seien ihnen Informationen vorenthalten worden.
«Aufgrund der vorliegenden Informationen ist es daher unmöglich, eine unabhängige Untersuchung durchzuführen», heisst es in dem Brief. Denn: Auch der abschliessende Bericht müsse von den chinesischen Behörden erst genehmigt werden. «Eine Zensur ist wahrscheinlich.»
China dementiert Gerüchte
Die Wissenschaftler fordern daher eine erneute Untersuchung. Diese müsse transparent und unabhängig sein und sich der Frage widmen, ob das Virus aus einem Labor stammen könnte. «Es gibt noch keine Beweise, dass das Virus vollständig natürlichen Ursprungs ist», schreiben die Wissenschaftler.
China selbst dementierte die Gerüchte umgehend. Es handle sich bei den Vorwürfen, es könnte sich um ein Labor-Virus handeln, um «kalten Kaffee», teilte das Aussenministerium mit. Die Untersuchungen in Wuhan hätten gezeigt, dass eine Herkunft aus dem Labor «extrem unwahrscheinlich» sei.
Stattdessen forderte die chinesische Regierung umgehend eine Untersuchung in den USA. Es sei nicht auszuschliessen, dass das Virus aus anderen Ländern nach China importiert wurde, sagte ein Regierungssprecher.
Erneute Untersuchung unwahrscheinlich
Ben Embarek, der Chef des WHO-Teams, meinte vergangene Woche, eine Herkunft aus dem Labor sei «noch lange nicht vom Tisch». Dennoch deute vieles darauf hin, dass das Virus von Fledermäusen übertragen wurde.
Eine erneute Untersuchung in China, wie sie von den Wissenschaftlern gefordert wurde, ist indes unwahrscheinlich. Einer Stellungnahme des Aussenministeriums ist zu entnehmen, dass offene Fragen «zeitnah geklärt» werden sollen. (zis)