Israel wehrt iranische Angriffswelle ab
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Heulende Sirenen und Raketen:Israel wehrt iranische Angriffswelle ab

Israelische Botschafterin in der Schweiz betont
«Ein derartig massiver Angriff darf nicht ohne Antwort bleiben»

Die Art, wie der Iran seine Raketen und Drohnen auf Israel lenkte, sei alles andere als ein Scheinangriff gewesen. Für die israelische Botschafterin in der Schweiz, Ifat Reshef (56), steht fest: Der Iran wollte seine militärische Macht zeigen – vor den Augen der Welt.
Publiziert: 15.04.2024 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 22:34 Uhr
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Der Himmel über Israel in der Nacht des Grossangriffs vom Iran. 99 Prozent der Raketen und Drohnen konnten in der Luft abgefangen und zerstört werden.
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Myrte MüllerAussenreporterin News

In der Nacht auf Sonntag attackiert der Iran mit 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern Israel. So einen direkten massiven Angriff auf den jüdischen Staat hat es noch nie gegeben. Im Blick erzählt Ifat Reshef von ihren Sorgen, von der israelischen Antwort auf den iranischen Vergeltungsschlag und einem möglichen Friedensprozess für den Gaza-Streifen. Sie ist seit November 2021 Botschafterin Israels in der Schweiz

Blick: Frau Botschafterin, wie geht es Ihnen heute?
Ifat Reshef: Ich bin etwas erschöpft, habe dieses Wochenende nicht viel geschlafen.

Wie haben Sie vom iranischen Grossangriff erfahren?
Ich war zu Hause vor dem Fernseher. Der Grossangriff war angekündigt worden und wir konnten die Attacke live in den News verfolgen. Unsere grosse Sorge war: Können wir diesen massiven Raketenangriff abwehren?

Der Angriff war gross angelegt, das Ausmass aber hielt sich in Grenzen. War das Ganze nur eine Riesenshow?
Es wurden mehr als 300 Raketen, Kamikaze-Drohnen und Marschflugkörper eingesetzt. Alle waren mit Dutzenden von Sprengkörpern bestückt. Sie flogen in verschiedenen Höhen, mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Die Iraner wollten somit unsere Abwehr austricksen und sehr wohl grossen Schaden anrichten. Gleichzeitig griffen pro-iranische Milizen aus dem Irak, aus dem Libanon und dem Jemen an. Dass der Angriff scheiterte, lag an unserem Verteidigungssystem. Unsere erfahrenen Piloten und jene unserer Partner der USA, Grossbritannien, Frankreich und anderen Ländern haben einen tollen Job gemacht. Wir sind sehr stolz darauf und sehr dankbar.

Was waren die Ziele der Iraner?
Offiziell wurden einige militärische Stützpunkte ins Visier genommen. Doch der Iran wollte auch Menschen töten. Die ballistischen Raketen überflogen weite Teile Israels. Landesweit wurden fast 700 Sirenen ausgelöst, Tausende von Israelis mussten in Schutzräume fliehen. Sogar über dem Tempelberg wurden Raketen abgefangen. Nur ein Teil von ihnen erreichte überhaupt Israel, weil sie bereits vorher abgeschossen wurden. Hätte unsere Verteidigung versagt, wäre der Schaden enorm gewesen.

Warum haben die Iraner den Angriff angekündigt?
Sie wollten der Weltöffentlichkeit vorführen, dass sie eine Grossmacht und militärisch hochgerüstet sind. Zudem fürchten sie einen direkten Konflikt mit den USA.

Rechnen Sie mit einer Eskalation des Konflikts?
Wir stecken in einem Dilemma. Die Lage ist extrem schwierig und sehr gefährlich. Israel ist eine Demokratie, es muss die eigene Bevölkerung schützen. Wir wollen keinen Krieg, sondern Frieden und Stabilität, wie alle anderen auch. Doch ein derartig massiver Angriff auf unser Land darf nicht ohne Antwort bleiben. Nichts zu tun, das wäre unverantwortlich. Welches Land würde auf so eine Attacke hin nicht handeln?

Wie also wird Israel auf den Raketenangriff des Iran reagieren?
Das wird zurzeit in Jerusalem besprochen. Denn es ist eine Entscheidung der Regierung. Näheres kann ich dazu nicht sagen.

Was erwarten Sie von der Weltgemeinschaft?
Wir brauchen starke Botschaften, keine militärische Hilfe. Wir können unseren Krieg allein führen. Aber die Weltgemeinschaft sollte den Finger auf die Angreifer richten, juristische und diplomatische Schritte einleiten. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sollten Sanktionen gegen die illegalen und gefährlichen Sektoren des Irans erheben, beispielsweise gegen die Rüstungsindustrie und die Uran-Produktion. Man muss den Druck auf den Iran erhöhen.

Aus Ihrer Sicht, was sollte die Schweiz für Israel tun?
Die Schweiz ist ein nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Sie sollte Angriffe auf Israel auf höchster politischer Ebene weiter verurteilen und mehr Sanktionen fordern.

Wäre Frieden in Gaza nicht die Lösung des Problems?
Israel will Frieden und Stabilität. Es wird eine bessere Zukunft geben, auch für die Kinder von Gaza. Doch es braucht Zeit. Denn eine gute Zukunft gibt es nur, wenn Israel in Sicherheit leben kann. Und solange es die Hamas gibt, wird es keine Sicherheit geben. Sie haben uns mit ihrem Massaker an 1200 Menschen und der Verschleppung von Männern, Frauen, Kindern, auch Babys, die zum Teil noch immer in Geiselhaft sind, zu diesem Krieg gezwungen. Erst wenn die Hamas zerschlagen ist, kann Gaza zur Ruhe kommen.

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