Irrsinn-Regel in Miami und selbst der Schulgründer glaubt nicht dran
US-Privatschule schickt geimpfte Kinder 30 Tage in Quarantäne

Geimpfte Kinder dürfen 30 Tage nicht zur Schule. Diese Regel stellt eine Privatschule in Miami aus. Doch der Schulleiter glaubt selbst nicht daran, dass die Quarantäne für Geimpfte Sinn macht. Das gibt er zumindest an.
Publiziert: 21.10.2021 um 05:20 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2021 um 07:16 Uhr
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Geimpfte Kinder müssen an einer Privatschule in Miami in Quarantäne. (Symbolbild)
Foto: AFP

Eine Privatschule in Miami dreht die Quarantäne-Regelung um. Nach jeder Impfung müssen die Schüler der Centner-Academy für 30 Tage in Quarantäne. Warum? Um Ansteckungs- und Übertragungsrisiken sowie unbekannte Nebenwirkungen auszuschliessen, so heisst es in einer E-Mail der Direktorin an die Eltern.

In der Mitteilung wurden irreführende – und falsche Behauptungen aufgestellt, dass geimpfte Personen «schädliche Wirkungen der Impfung weitergeben». Diese sollen «potenzielle Auswirkungen» auf ungeimpfte Schüler und Mitarbeiter haben können. Doch der Biontech/Pfizer-Impfstoff, der als einziger für Kinder in den USA empfohlen wird, enthält kein Virus.

Selbst Schulgründer glaubt nicht dran

Dass es sich eine Gaga-Regel handelt, weiss auch der Schulgründer David Centner. Gegenüber «Spiegel» erklärt er, dass man sich zur Quarantäne für Geimpfte entschlossen habe, «weil mehrere Eltern in unserem Beirat der Meinung waren, dass dies eine Überlegung wert sei».

Es gebe «zahlreiche anekdotische Berichte, die zu diesem Thema im Umlauf sind». Er gibt dennoch an, dass die Schulleitung nicht glaube, dass eine geimpfte Person eine andere Person mit Covid-19 anstecken könne.

«Das ist reine Fiktion»

Laut dem «Spiegel» hat der Schulgründer Verbindungen zu Querdenkern – und ist Grossspender der Republikaner. Er habe auch die Wahlkampagne von Donald Trump massiv unterstützt, wie unter anderem NBC berichtete.

Aileen Marty, Expertin für Infektionskrankheiten an der Florida International University, hält im Interview mit 7News Miami dagegen. «Was für ein Irrsinn ist das? Das haben sie sich ausgedacht», sagt sie. Und weiter: «Das ist Science Fiction – nicht einmal Science Fiction. Das ist reine Fiktion.»

Wie funktioniert der Impfstoff?

Der von den Biontech/Pfizer entwickelte Impfstoff ist der erste seiner Art, der eine sogenannte Boten-RNA-Technologie (mRNA) verwendet. Dieser Ansatz nutzt das Nachrichtensystem des menschlichen Körpers, um Zellen in Fabriken zur Krankheitsbekämpfung zu verwandeln.

Die Boten-RNA weist Zellen an, Proteine herzustellen, die für fast alle menschlichen Funktionen benötigt werden. Bei den neuen Impfstoffen wird im Labor hergestellte mRNA in menschliche Zellen eingeschleust, um Viren-Proteine zu produzieren, die schliesslich eine Immunreaktion auslösen. Ein Virus wird nicht gespritzt. (euc)

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