Die Residenz der Schweizer Botschafterin in der venezolanischen Hauptstadt Caracas steht im Zentrum eines irren Streits.
Weil immer wieder Bälle aus dem benachbarten Golfclub im Garten der Diplomatin landeten, hat Sabine Ulmann ein Plakat mit einer unmissverständliche Warnung an die Umzäunung ihres Hauses hängen lassen.
«Das ist Schweizer Territorium»
Darauf werden die «geschätzten Golfer» darauf hingewiesen, dass es sich bei der Residenz um «Schweizer Territorium» handle:
«Wenn Golfbälle, die auf das Gelände geschlagen werden, jemanden verletzen oder töten, ist das ein Verstoss gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen.»
Das Übereinkommen besagt unter anderem, dass Privatwohnungen von Diplomaten «dieselbe Unverletzlichkeit und denselben Schutz» geniessen wie auch die Botschaftsgebäude.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters, die den Zwist publik gemacht hat, wollte sich Botschafterin Ulmann nicht weiter zur Sache äussern.
«Seltsame Überreaktion»
Der Venezolanische Golfverband teilte mit, man habe das Plakat mit «Verwunderung» gelesen und halte es für eine «seltsame Überrektion».
«Wir haben überhaupt keine Angst, dass wir Schweizer Territorium angreifen, sollte ein Golfball auf dem Botschaftsgelände landen», heisst es in dem Statement.
Auch Ex-Botschafter sorgte für Schlagzeilen
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Schweizer Diplomat in Venezuela für Schlagzeilen sorgt: So wurde Markus Antonietti, bis 2013 Botschafter in Caracas, von seiner Ex-Freundin öffentlich der Gewalt beschuldigt.
Julia Delgado Chalbaud, Enkelin eines Ex-Präsidenten, behauptete, Antonietti habe sie «psychisch und physisch misshandelt». Er sei zudem «ein Rassist», der Venzuela hasse.
Antonietti wies damals alle Vorwürfe zurück. Er habe die Beziehung beendet – das habe die Frau einfach schlecht ertragen. (bau)